ESRS E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
ESRS E5 – Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
Angabepflicht | Bezeichnung mit Referenz | |
SBM-3 |
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E5-1 |
Konzepte im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft |
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E5-2 |
Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft |
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E5-3 |
Ziele im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft |
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E5-4 |
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E5-5 |
Stahl hat aufgrund seiner vollen Recycelbarkeit, seiner Langlebigkeit und seiner Reparierbarkeit eine gute Ausgangsposition für die Kreislaufwirtschaft inne. Die voestalpine setzt auf eine effiziente Ressourcennutzung, indem Schrott und andere metallhaltige Rückstände wieder in den Produktionsprozess zurückgeführt werden. Bis 2030 soll der Einsatz von Sekundärrohstoffen weiter gesteigert werden, indem der Schrotteinsatz in der Rohstahlherstellung um 50 % erhöht wird.
Nebenprodukte wie Schlacken, Stäube und Schlämme werden, soweit technisch und rechtlich möglich, innerhalb des Unternehmens verwertet oder an andere Industrien abgegeben. Dadurch wird der Einsatz von Primärrohstoffen reduziert.
Zusätzlich unterstützt die voestalpine ihre Kund:innen dabei, durch geschlossene Materialkreisläufe und Recyclingkonzepte den Einsatz von Sekundärrohstoffen zu erhöhen. Ziel ist es, Rohstoffe möglichst lange im Wirtschaftskreislauf zu halten und Abfälle zu minimieren.
Nachfolgende Tabelle enthält spezifische Angaben zu SBM-3:
Thema/Unter-/ |
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Auswirkung, Risiko, Chance (IRO) |
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Beschreibung |
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Auswirkung auf Strategie & Geschäftsmodell |
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Wertschöpfungskette |
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Zeithorizont |
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Betroffene Stakeholder:innen |
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Kreislaufwirtschaft |
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Metallrecycling – Nutzung von Schrott als Ressource |
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Die voestalpine beschäftigt sich mit Metallrecycling und Kreislaufwirtschaft, indem sie Metalle aus verschiedenen Quellen wie Schrott, Schlacke, Staub oder Rückständen zurückgewinnt und wiedervewertet. Außerdem stellt sie hochwertige und langlebige Metallprodukte her, die am Ende ihres Lebenszyklus recycelt werden können. |
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Anpassung von Prozessen und Wertschöpfungskette |
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Geschäftsmodelle für das Recycling |
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Unterstützung der Kund:innen bei der Erhöhung ihrer Recyclingquote durch die Umsetzung von Verträgen für die Kreislaufwirtschaft (z. B. Recyclingverträge) |
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Aufbau von Kooperationspartnerschaften |
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Abfallverwertung – Verwendung von Nebenprodukten innerhalb der voestalpine oder Verkauf an andere Industrien |
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Recycling von Reststoffen aus dem Raffinationsprozess (z. B. eisenhaltige Stoffströme), insgesamt Erhöhung der Ressourcennutzung der voestalpine, Reduktion von Abfällen in der voestalpine und des Bedarfs an Primärressourcen in anderen Industrien |
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Anpassung von Prozessen und der Wertschöpfungskette |
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Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen
E5-1 – KONZEPTE IM ZUSAMMENHANG MIT RESSOURCENNUTZUNG UND KREISLAUFWIRTSCHAFT
Circular Economy Konzept
Das vorliegende Circular Economy Konzept berücksichtigt externe Anforderungen von Kund:innen, Märkten, regulatorischen Rahmenbedingungen und der Gesellschaft, sowie die Herausforderungen eines volatilen Rohstoff- und Energiemarktes. Gleichzeitig definiert es interne Schwerpunkte, um eine wirtschaftliche und nachhaltige Ressourcennutzung sicherzustellen.
Das Circular Economy Konzept der voestalpine setzt auf mehrere strategische Schwerpunkte:
- Verbesserung der Ökobilanz durch eine nachhaltige Prozessgestaltung entlang der gesamten Wertschöpfungskette
- Langfristige Sicherstellung der Rohstoffversorgung und Verringerung der Abhängigkeit von einzelnen Ländern
- Steigerung der Ressourceneffizienz durch optimierte Materialnutzung und Abfallminimierung
- Unterstützung der Nachhaltigkeitsziele der voestalpine und Erhöhung der Versorgungssicherheit für Kund:innen
- Nutzung wirtschaftlicher Potenziale und neuer Geschäftsmöglichkeiten im Bereich Kreislaufwirtschaft
Derzeit wird an der Weiterentwicklung des bestehenden Circular Economy Konzeptes zu einer konzernweiten Circular Economy Strategie gearbeitet, die strategische Ziele und Maßnahmen für Materialkreisläufe und Ressourceneffizienz definiert. Dabei sollen quantitative Ziele wie Recyclingraten, Zero-Waste-Ziele und Energieeinsatz festgelegt und strategische Initiativen abgeleitet werden.
Als wesentliche Bausteine der noch zu entwickelnden konzernweiten Circular Economy Strategie hat die voestalpine bereits Aktivitäten zur Wiederverwertung von Stoffströmen umgesetzt sowie ein umfassendes Abfallwirtschaftskonzept erarbeitet. Diese bilden die Grundlage für die künftige strategische Ausrichtung und Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft im Konzern.
Ein wichtiger Aspekt des Circular Economy Konzeptes ist der Recyclingansatz der voestalpine. Er zielt darauf ab, internen und externen Schrott (Neuschrott/pre-consumer und Altschrott/post-consumer) wieder in die Produktion zurückzuführen. Die Recyclinginitiativen decken die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Rohstoffbeschaffung bis zur Rückführung von recyceltem Material in die Produktion. Die voestalpine arbeitet dabei eng mit globalen Lieferant:innen und Abnehmer:innen zusammen.
Eine besondere Herausforderung beim Recycling von Post-Consumer-Schrott besteht darin, die Qualität des Metalls im Recyclingprozess zu erhalten. Dies erfordert eine sorgfältige Sammlung, Sortierung und Aufbereitung, um die Wiederverwertbarkeit als hochwertiger Rohstoff sicherzustellen.
Die Nutzung sekundärer Ressourcen wird durch den Ausbau von Schrottkreisläufen und den zunehmenden Einsatz von Eigen- und Fremdschrott in der Stahlerzeugung vorangetrieben. Bis 2030 soll der Schrotteinsatz in der Rohstahlproduktion um 50 % gesteigert werden. Darüber hinaus trägt eine Verlängerung der Produktlebensdauer durch geschlossene Produkt- und Servicekreisläufe sowie die Wiederaufbereitung von Werkzeugen und Anlagen zur Reduktion des Primärrohstoffbedarfs bei.
Um Materialkreisläufe zu schließen, arbeitet die voestalpine eng mit Kund:innen zusammen. Ziel ist es, deren Recyclingquoten zu erhöhen sowie den Recyclinganteil und generell den Einsatz von Sekundärrohstoffen zu steigern.
Für Nebenprodukte aus metallurgischen Prozessen, wie Hochofenschlacke (Hüttensand), sieht das Konzept eine Aufbereitung und Verwendung als Sekundärrohstoffe in eigenen Anlagen oder anderen Industriesektoren vor.
Ein anderer wichtiger Aspekt des Circular Economy Konzeptes ist der Zero-Waste-Ansatz der voestalpine. Er verfolgt das strategische Ziel, Abfall weitestgehend zu vermeiden oder zu minimieren. Konkret sieht der Ansatz Folgendes vor:
- Reduktion von Abfällen und Deponievolumen, insbesondere die verstärkte interne Wiederverwertung von Kreislaufstoffen
- Verringerung des Einsatzes von Primärmaterial, indem Sekundärrohstoffe und recycelte Materialien verstärkt in den Produktionskreislauf integriert werden
- Sicherstellung einer fachgerechten Behandlung von Abfällen durch verbindliche Vereinbarungen mit externen Partner:innen, die dem neuesten Stand der Technik entsprechen
- Elektronische Überwachung und Bilanzierung der Abfallströme, um Transparenz und eine gesetzeskonforme Handhabung zu gewährleisten
Umweltmanagementsysteme
Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Beschaffung sowie ressourceneffiziente Produkte und Dienstleistungen sind zentrale Bestandteile der Nachhaltigkeitsstrategie der voestalpine. Diese Themen werden durch die Umweltmanagementsysteme nach ISO 14001 oder EMAS (siehe E2-1 Konzepte im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung) unterstützt. Der überwiegende Teil der Gesellschaften mit aus Konzernsicht wesentlichem Umwelteinfluss hat bereits ein Umweltmanagementsystem implementiert. Aktuell sind das 86 % der produzierenden Gesellschaften mit 98 % der Produktionsmenge der voestalpine.
Geschäftsmodelle für das Recycling
Der voestalpine-Konzern ist bestrebt Geschäftsmodelle für das Recycling zu etablieren und weiter auszubauen. Die High Performance Metals Division (HPM) hat beispielsweise das divisionale InSPire-Konzept entwickelt. Das Konzept ermöglicht es Kund:innen, sich an nachhaltigen Initiativen zu beteiligen, während gleichzeitig Lieferant:innen und Partner:innen dazu motiviert werden, Transformationsprozesse mitzugestalten.
Im Handlungsfeld Circular Economy konzentriert sich die HPM auf Material- und Schrottkreisläufe, alternative Rohstoffquellen, Recycling von Nebenprodukten sowie Zero Waste. Der Bereich Climate Impact umfasst die Schwerpunkte Dekarbonisierung, umweltfreundliche Energie und Energieeffizienz. Unter Social Impact wird das gesellschaftliche Engagement der Division gestärkt, während im strategischen Handlungsfeld Sustainable Sourcing Nachhaltigkeitskompetenzen der Mitarbeiter:innen gezielt ausgebaut werden. Dabei stehen Transparenz im Rohstoff- und allgemeinen Einkauf sowie die Reduktion von Emissionen im Fokus.
Nachhaltige Beschaffung
Die nachhaltige Rohstoffbeschaffung erfolgt auf Basis der konzernalen Einkaufsrichtlinie, die sicherstellt, dass Materialien, unter anderem Rohstoffe, umweltfreundlich sowie ethisch und sozial verantwortlich gewonnen werden.
Konkret umfasst dies:
- Lieferanten:innen-Bewertungen und Vor-Ort-Audits zur Sicherstellung der Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien
- Einen überarbeiteten Verhaltenskodex für Geschäftspartner:innen, der spezifische Anforderungen zur nachhaltigen Beschaffung beinhaltet und 2023 vom Vorstand der voestalpine AG verabschiedet wurde
- Laufende Sensibilisierung weltweiter Geschäftspartner:innen hinsichtlich Nachhaltigkeitszielen und Anforderungen an die Transparenz in der Lieferkette
Die Details zur Einkaufsrichtlinie werden im Kapitel S2-1 Konzepte im Zusammenhang mit Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette beschrieben.
Forschung und Innovation
Zur Optimierung des Ressourceneinsatzes betreibt die voestalpine kontinuierliche Produkt- und Prozessinnovationen, um Maßstäbe in der Ressourceneffizienz zu setzen. Konzepte und Maßnahmen angesichts der Themen Forschung und Innovation werden in den Kapiteln I,F&E-1 Konzepte im Zusammenhang mit Innovation und Forschung & Entwicklung bzw. I,F&E-2 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit Innovation und Forschung & Entwicklung beschrieben.
Adressierte IRO |
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Konzept |
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Kerninhalte |
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Umfang des Konzepts |
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Verantwortlichkeit & Monitoring |
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Sonstige Anmerkungen |
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Alle IRO E5 |
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Circular Economy Konzept |
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Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsgrundsätze (10R) im Konzern |
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Teilweise eigener Betrieb |
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Leitung der Divisionen |
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Alle IRO E5 |
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Umweltmanagementsystem (siehe E2) |
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Vorhandensein eines Umweltmanagementsystems gem. ISO 14001, EMAS oder äquivalent an Produktionsstandorten mit aus konzernaler Sicht und in konzernalem Maßstab wesentlichen Umweltauswirkungen oder aus konzernaler Sicht wesentlichem Beitrag zur Verbesserung der konzernalen Umweltleistungen |
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Produzierende Gesellschaften und Standorte des Konzerns |
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Geschäftsführung der Gesellschaften |
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Alle IRO E5 |
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InSPire Konzept (HPM) |
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Rahmengebendes Nachhaltigkeitskonzept mit Mission, alle Säulen der Nachhaltigkeit in die tägliche Arbeit zu integrieren, um eine langanhaltende Performance für heutige und zukünftige Generationen zu gewährleisten |
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High Performence Metals Division |
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Leitung InSPire |
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– |
Alle IRO E5 |
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Einkaufsrichtlinie |
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Sicherstellung der verbindlichen Rahmenbedingungen für den Einkauf und generelle Regelung der Voraussetzungen und Abläufe in der Beschaffung |
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Gänzliche Abdeckung der vorgelagerten Wertschöpfungskette |
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Einkaufsboard |
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E5-2 – MASSNAHMEN UND MITTEL IM ZUSAMMENHANG MIT RESSOURCENNUTZUNG UND KREISLAUFWIRTSCHAFT
Die voestalpine verfolgt im Rahmen ihres Zero-Waste-Ansatzes zahlreiche Maßnahmen zur Förderung der internen Kreislaufwirtschaft sowie der externen Verwertung von Reststoffen und Abfällen – sowohl aus der eigenen Produktion und Weiterverarbeitungsbetrieben und ‑anlagen sowie aus der nachgelagerten Wertschöpfungskette. Zum einen wird das Prozessmanagement in den integrierten Hüttenwerken laufend verbessert. Zum anderen werden intern und extern erzeugte Stoffströme sowie Reststoffe und Abfälle, darunter Schrott und Kunststoffe, in den Produktionsanlagen wiederverwertet.
Schwerpunkte der Maßnahmen
Im Rahmen ihres Kreislaufwirtschaftskonzepts orientiert sich die voestalpine an einem Modell mit zehn Kreislaufwirtschaftsgrundsätzen (10R), wobei das Unternehmen drei Schwerpunkte verfolgt – das Verkleinern von Kreisläufen (Narrowing the Loop), das Verlangsamen von Kreisläufen (Slowing the Loop) und das Schließen von Kreisläufen (Closing the Loop).
Die Verkleinerung von Kreisläufen erfolgt, indem der Ressourceneinsatz minimiert, die Energie- und Materialeffizienz gesteigert wird und Abfälle vermieden werden.
Geschlossen werden Kreisläufe, indem Rohstoffe und Materialien aufbereitet und wiederverwertet werden, um den Primärrohstoffeinsatz zu reduzieren.
Folgend sind beispielhafte Maßnahmen der voestalpine aufgelistet:
- Steigerung des Schrotteinsatzes und Sicherstellung der wirtschaftlichen Versorgung durch den Ausbau von „Closed Loops“ mit europäischen Automotive OEMs, Zuliefer:innen und Bahnbetreiber:innen für hochqualitativen Schrott sowie mit Werkzeugbauer:innen für höher legierte Stähle
- Optimierung der Nutzung des anfallenden Eigenschrotts sowie die Aufbereitung und Wiederverwertung von Begleitströmen wie Zunder, Schlacke, Schlämme und weiteren metallurgischen Nebenprodukten
- Sicherung der Versorgung mit kritischen Legierungselementen durch den Ausbau alternativer sekundärer Rohstoffquellen, darunter Batterierecycling und die Rückgewinnung wertvoller Stoffe aus Produktionsprozessen (z. B. Schlamm- und Staubfraktionen)
- Erhöhung des Sekundärmaterialanteils in den Produkten
- Externe Vermarktung von Sekundärrohstoffen, insbesondere Schlacken, um industrielle Sekundärrohstoffe bestmöglich zu verwerten
- Reduzierung von Abfallbehandlung und ‑beseitigung, z. B. Deponievolumen durch Recycling und Verwertung in den Produktions- und Verarbeitungsprozessen
- Energierückgewinnung durch Nutzung von Abwärme aus Produktionsprozessen, sowohl für den internen Bedarf als auch zur Einspeisung in die Fernwärmeversorgung
- Effiziente Nutzung von Prozessgasen als Energieträger in den einzelnen Prozessstufen, wodurch der Bedarf an Primärenergie gesenkt wird.
Die Maßnahmen zur Schrottkreislaufwirtschaft werden hauptsächlich in der Steel Division und der Metal Engineering Division aufgrund der Transformation der Produktionsprozesse im Zuge der Dekarbonisierung sowie der Metal Forming Division umgesetzt. Die Produktion in der High Performance Metals Division ist bereits zu einem großen Teil schrottbasiert. In allen Divisionen gibt es Projekte zur Förderung der Kreislaufwirtschaft, Abfallvermeidung und Steigerung der Energieeffizienz. Damit erstrecken sich die Maßnahmen über den gesamten voestalpine-Konzern.
Adressierte IRO |
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Maßnahme |
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Kerninhalte & erwartete Ergebnisse |
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Zeithorizont |
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Umfang der Maßnahme |
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Verantwortlichkeit & Monitoring |
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Erhebliche Ausgaben (falls relevant) |
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Sonstige Anmerkungen |
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Alle IRO E5 |
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Metallrecycling – Nutzung von Schrott als Ressource |
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Wiederaufbereitung und Weiterverwertung von internem Prozessschrott sowie externem Pre- und Post-Consumer-Schrott
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Projekabhängig bis 2030 |
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Gesamte Wertschöpfungskette |
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Leitung der Divisionen |
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Mittel sind in greentec steel-Programm berücksichtigt und werden bei E1 im Rahmen des Klimaübergangsplans angeführt |
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Alle IRO E5 |
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Maßnahmenbündel „Stakeholder:innen Engagement“ |
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Projekt zur Erhöhung der Kreislaufwirtschaft, Zero-Waste-Aktivitäten, Energierückgewinnung und ‑effizienz sowie Einsatz erneuerbarer Energien und Erdgassubstitution
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Bis 2030 |
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Eigener Betrieb |
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Leitung InSPire |
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– |
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– |
Kennzahlen und Ziele
E5-3 – ZIELE IM ZUSAMMENHANG MIT RESSOURCENNUTZUNG UND KREISLAUFWIRTSCHAFT
Der voestalpine-Konzern hat sich das freiwillige Ziel gesetzt, den Schrotteinsatz in der Rohstahlherstellung bis zum Jahr 2030 um 50 % im eigenen Betrieb zu erhöhen. Mit diesem Ziel soll die Nutzung von Sekundärrohstoffen gesteigert und der Primärrohstoffeinsatz reduziert werden. Es ist in die dritte von fünf Stufen der Abfallhierarchie gemäß der EU-Abfallrahmenrichtlinie (2008/98/EG) – „Recycling“ – einzuordnen, da Schrott als Rohstoff wiederverwertet und in den Produktionskreislauf zurückgeführt wird.
Dieses Ziel steht in direktem Zusammenhang mit der Erhöhung der kreislauforientierten Materialnutzungsrate, da die verstärkte Nutzung von Sekundärrohstoffen die Effizienz des Materialkreislaufs optimiert und das Abfallaufkommen verringert. Der Fokus auf Recycling von Schrott trägt entscheidend zur Reduktion des Ressourceneinsatzes und zur Förderung einer kreislauforientierten Wirtschaft bei.
Ein weiterer Treiber dieses Ziels ist die geplante technologische Transformation im Zuge der Dekarbonisierung, die eine grundlegende Anpassung der Material- und Kreislaufwirtschaft erfordert, insbesondere durch die verstärkte Nutzung von Sekundärrohstoffen.
Zur Festlegung der Ziele wurden spezifische Methoden und Annahmen verwendet, die auf internen Analysen und wissenschaftlichen Erkenntnissen im Zusammenhang mit dem greentec-steel Programm der voestalpine basieren. Diese umfassen unter anderem Wechselwirkungen zwischen Kreislaufwirtschaft und THG-Emissionen sowie die Verfügbarkeit und Qualität von Schrott als Sekundärrohstoff. Es wurden auch signifikante Annahmen bezüglich der technologischen Entwicklungen und der Marktverfügbarkeit von Schrott getroffen, die in den festgelegten Zielen berücksichtigt sind. Im Rahmen der Zielsetzung wurde ein Stakeholder:innen-Prozess berücksichtigt.
Der Plan zur Erhöhung des Schrotteinsatzes wird in festgelegten Abständen überprüft, um sicherzustellen, dass die Fortschritte im Einklang mit den geplanten Zielen verlaufen. Der Überwachungsprozess umfasst die regelmäßige Ermittlung und Berichterstattung über den Schrotteinsatz in der Rohstahlproduktion.
An den Standorten mit integrierten Hüttenwerken in Linz und Donawitz wurden Kreislaufsysteme implementiert. Diese Systeme ermöglichen die Rückgewinnung, Aufbereitung und Wiederverwendung von Wertstoffen, sodass die Stoffströme wieder in die Prozesse zurückgeführt werden können.
Die geplante technologische Transformation im Zuge der Dekarbonisierung wird eine grundlegende Anpassung der Material- und Kreislaufwirtschaft erfordern. Ein wesentlicher Aspekt dieser Umstellung ist die Erhöhung des Sekundärrohstoffeinsatzes.
In den Divisionen werden zusätzlich divisionsspezifische Ziele zur Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft definiert, beispielsweise im Rahmen des InSPire-Konzepts.
Ziel: Schrotteinsatz in der Rohstahlproduktion
E5-4 – RESSOURCENZUFLÜSSE
Für die voestalpine als Hersteller von Eisen- und Stahlprodukten sind Eisenträger – wie Erz, Pellets, Schrott – sowie die Reduktionsmittel Kohle und Koks die wesentlichen Ressourcenzuflüsse. Die folgenden Abschnitte beschreiben die wesentlichen Materialien detaillierter.
Rohstoffe:
Eisenerz
Eisenerz ist der zentrale Rohstoff für die Rohstahlerzeugung über die Hochofenroute und spielt auch in einer kombinierten Produktion aus Direktreduktionsverfahren und Elektrolichtbogenofen (EAF) eine Rolle.
Kokskohle
Kokskohle bildet die Basis für die Produktion von metallurgischem Koks, einem wichtigen Reduktionsmittel. Ein Reduktionsmittel ist ein Stoff, der Sauerstoff aus einem Erz entfernt und dadurch das Oxid zum Metall umwandelt. In der Hochofenroute reduziert unter anderem Koks das Eisenoxid im Eisenerz zu Roheisen. Zudem stellt metallurgischer Koks die für den Hochofenprozess erforderliche Energie bereit.
Stahlschrott
Stahlschrott ist sowohl für den Sauerstoffkonverter (BOF) als auch für Elektrolichtbogenöfen (EAF) von hoher Bedeutung. Während im BOF der Schrotteinsatz durch die metallurgischen Prozessbedingungen beschränkt ist, kann ein EAF je nach erforderlicher Produktqualität mit höherem Schrotteinsatz (bis zu 100 % Schrott) betrieben werden. Ein Teil des verwendeten Schrotts fällt als interner Kreislaufschrott in der eigenen Produktion an und wird erneut dem Prozess zugeführt. Schrott entsteht auch bei der Stahlverarbeitung, etwa bei Stanzprozessen in der Automobil- oder Hausgeräteindustrie, und wird als Pre-Consumer-Schrott wieder in den Materialkreislauf zurückgeführt.
Legierungen
Mit verschiedenen Legierungen können spezifische Stahleigenschaften erzielt werden. Wichtige Legierungselemente sind Chrom, Nickel, Mangan, Molybdän und Vanadium, die dem Stahl unter anderem Festigkeit, Härte, Korrosionsbeständigkeit und Warmfestigkeit verleihen.
Wasser
Wasser ist ein wichtiges Betriebs- und Hilfsmittel im gesamten Produktions- und Verarbeitungsprozess der voestalpine. Es dient zur Kühlung von Aggregaten, als Prozesswasser und zur Erzeugung von energetisch genutzem Dampf. Weitere Informationen zu Wasser sind im Kapitel E3 Wasser- und Meeresressourcen angeführt.
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2024/25 |
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Gesamtgewicht der verwendeten Produkte und technischer und biologischer Materialien (t) |
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10.370.906 |
Prozentualer Anteil biologischer Materialien (%) |
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0 |
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Gesamtgewicht der zur Herstellung der Produkte und im Rahmen der Dienstleistungen des Unternehmens verwendeten, wiederverwendeten oder recycelten sekundären Komponenten, Produkte und Materialien in Tonnen |
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1.162.539 |
Prozentualer Anteil wiederverwendeter Materialien zur Herstellung (%) |
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11 |
Die mengenmäßige Auswertung der Ressourcenzuflüsse basiert auf der Datenbasis, die auch für die Auswertung anderer Umweltkennzahlen und für die Herleitung der Treibhausgasbilanz herangezogen wird. Die für diese Datenbasis eingemeldeten Parameter stammen zum überwiegenden Teil von direkten Messungen durch die Betriebe oder nachweisliche Mengenangaben durch die Lieferant:innen. In vereinzelten Fällen werden Mengenangaben über Vorjahreswerte hochgerechnet.
Durch die vorgegebene Abfragestruktur in der Datenerhebung werden Doppelzählungen vermieden.
E5-5 – RESSOURCENABFLÜSSE
Produkte und Materialien
Die voestalpine bietet als Stahl- und Technologiekonzern eine breite Palette an Produkten und Systemlösungen für verschiedene Branchen an. Diese Produkte entstehen in vier Divisionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten:
Division |
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Business Unit |
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Produkte |
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Kreislauforientierte Eigenschaften |
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Steel |
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Band |
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hochwertige Stahlbänder |
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Hohe Haltbarkeit, bis zu 100 % recycelbar, Wiederverwertung durch Schrottkreisläufe |
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Grobblech |
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Grobbleche |
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Langlebig, reparierbar, recyclingfähig |
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Gießerei |
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Gussprodukte |
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Hohe Recyclingfähigkeit durch Rückführung in Stahlproduktion |
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High Performance Metals |
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Production/Value Added Services |
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Werkzeugstähle, Schnellarbeitsstähle, Kupfer- und Aluminiumlegierungen, Nickelbasis-Legierungen, Ventilstähle, Maschinenbaustähle, Spezialstähle, Titan-Produkte, Services |
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Wiederaufbereitung zur Verlängerung der Lebensdauer, vollständiges Recycling möglich |
Metal Engineering |
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Railway Systems |
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Schienen, Weichen, Signaltechnik |
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Langlebig, reparierbar, wiederaufbereitbar, hohe Lebensdauer, modular austauschbar, recyclingfähig |
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Welding |
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Schweißkomplettlösungen |
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Recyclingfähige Grundmaterialien |
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Wire Technology |
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Qualitätsdrähte |
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Wiederverwertbar, recyclingfähig, langlebig |
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Tubulars |
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Nahtlosrohre |
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Langlebig, reparierbar, bis zu 100 % recycelbar |
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Metal Forming |
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Tubes & Sections |
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Profil- und Rohrprodukte |
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Wiederverwendbar, recyclingfähig, lange Lebensdauer |
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Automotive Components |
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einbaufertige Systemkomponenten aus Press-, Stanz- und rollprofilierten Teilen |
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Design für Demontage und Recycling, modularer Aufbau |
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Precision Strip |
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Präzisionsbandstahl |
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Hohe Haltbarkeit, recyclingfähig |
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Warehouse & Rack Solutions |
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Lagertechnik |
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Modular erweiterbar und wiederverwendbar |
Da die voestalpine überwiegend Zwischenprodukte herstellt, die von Kund:innen weiterverarbeitet werden, sind eine direkte Beurteilung der Endqualität und damit verbundene Aussagen zu Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit und Recyclingfähigkeit nur bedingt möglich. Zum Beispiel kann ein- und dasselbe Material, etwa ein Grobblech, in einem Schiffsrumpf, einer Brücke oder einer Windkraftanlage verbaut werden – mit stark unterschiedlicher Lebensdauer. Generell gilt jedoch, dass Stahlprodukte lange haltbar, sehr gut reparierbar und vollständig recycelbar sind und als Schrott wieder in den Stahlherstellungsprozess eingebracht werden können.
Stahlprodukte können, abhängig von ihrer Anwendung, eine Lebensdauer von wenigen Jahren bis mehreren Jahrzehnten haben. Unabhängig von der Lebensdauer können Stahlprodukte theoretisch vollständig immer wieder recycelt werden. Bedingt durch Stoffverluste in der Kreislaufschließung geht man derzeit von 95 % Substitutionspotenzial aus.
Die Verpackungen der Produkte haben im Vergleich zu den Produkten selbst nur geringe Relevanz für die voestalpine. Der Verpackungsanteil wird mit kleiner als 1 % angenommen.
Abfälle
Bei der Stahlherstellung und der Weiterverarbeitung von Stahlprodukten entstehen verschiedene Abfall- und Kreislaufstoffe, die größtenteils im eigenen Betrieb wiederverwertet oder in anderen Industriezweigen verwertet werden können. Falls eine Rückführung aus Qualitätsgründen oder aufgrund rechtlicher Bestimmungen nicht möglich ist, werden Abfälle entsprechend den gesetzlichen Vorgaben behandelt und entsorgt.
Typische Abfallströme im Eisen- und Stahlsektor:
- Schlacken sind hauptsächlich Mineralphasengemische und entstehen bei der Eisen- und Stahlherstellung und können, abhängig von gesetzlichen Anforderungen an den Stoffstrom, in anderen Industriesektoren eingesetzt oder entsorgt werden. Schlacken können für bestimmte Anwendungsfälle auch als Nebenprodukt eingestuft werden
- Stäube können metallische und nicht metallische Partikel enthalten und fallen bei der Abgasreinigung, z. B. in Entstaubungsanlagen an
- Schlämme entstehen z. B. bei der Nassreinigung von Abgasen sowie bei der Aufbereitung von Prozess- und Abwässern und bestehen aus verschiedenen Mineralphasen und/oder metallischen Bestandteilen
- Schrott und eisenhaltige Stoffe, wie beispielsweise Metallreste, Zunder (oxidierte Metallpartikel) und sonstige eisenhaltige Abfälle, die meist wiederverwertet werden
Auf Konzernebene findet eine jährliche Erhebung aller umweltrelevanten Kennzahlen über ein Online-Reporting-System statt. Die abfallspezifischen Daten werden von lokalen Fachexpert:innen erfasst, wobei die Eingaben gemäß den nationalen Vorgaben und Definitionen von Abfallarten erfolgt. Der überwiegende Teil des gemeldeten Abfallaufkommens basiert auf direkten Mengenmessungen, die auch gemäß den lokalen Bestimmungen vorgeschrieben sind.
in Tonnen |
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Gefährlicher Abfall |
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Nicht gefährlicher Abfall |
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Abfall von Beseitigung abgezweigt (Re-Use) |
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Vorbereitung zur Wiederverwendung |
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5.019 |
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15.237 |
Recycling |
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7.027 |
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106.661 |
Sonstige Wiederherstellungsvorgänge |
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88.341 |
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639.967 |
Gesamt |
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100.387 |
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761.865 |
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Abfall zur Beseitigung |
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Verbrennung |
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2.804 |
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4.552 |
Deponie |
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12.153 |
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100.146 |
Sonstige Entsorgung |
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78.526 |
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350.511 |
Gesamt |
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93.483 |
|
455.209 |
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Gesamtabfallaufkommen |
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193.870 |
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1.217.074 |
Anteil nicht recycelter Abfälle (in %) |
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48 |
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37 |
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Davon radioaktive Abfälle |
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0 |
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– |
ESRS-Offenlegungsanforderung |
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Paragraf |
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Datenpunkt/Metrik |
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Grundlage für die Erstellung und Beschreibung der verwendeten Parameter, Beschreibung der Annahmen und Methodik |
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Ggf. Beschreibung der Quellen für Messunsicherheit |
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Resultierender Genauigkeitsgrad |
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Externe Validierung |
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Ggf. geplante Maßnahmen zur Verbesserung der Genauigkeit |
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E5-4 – Ressourcenzuflüsse |
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31c |
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Gewicht wiederverwendeter oder recycelter sekundärer Komponenten, Produkte und Materialien (einschließlich Verpackung) |
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Parameter beruhen auf interner Datenerhebung, die über Referenzfaktoren auf das GJ umgerechnet werden. |
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Messunsicherheit der internen Erfassungssysteme und Abschätzung der Quartale |
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Hoch (+/–3 %) |
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Keine |
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E5-5 – Ressourcenabflüsse |
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37a |
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Gesamtabfallaufkommen |
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E5-4 – Ressourcenzuflüsse |
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31b–c |
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Biogen- und Recyclinganteil Ressourcenzuflüsse |
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E5-4 – Ressourcenzuflüsse |
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31a |
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Materialinput |
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E5-5 – Ressourcenabflüsse |
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36a |
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Produktlanglebigkeit |
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E5-5 – Ressourcenabflüsse |
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36c |
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Rezyklierbarer Anteil |
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