Marktumfeld und Geschäftsverlauf
Das Geschäftsjahr 2024/25 war in der High Performance Metals Division von unterschiedlichen Tendenzen gekennzeichnet. Während die Nachfrageentwicklung vor allem im Segment Werkzeugstahl anhaltend herausfordernd blieb und sich im Segment Sonderwerkstoffe auch die Öl- und Gasindustrie im Verlauf der Berichtsperiode abschwächte, setzte sich der Aufwärtstrend in der Luftfahrtindustrie fort.
Die schwache Wirtschaftsentwicklung in Europa führte im Produktsegment Werkzeugstahl zu einer deutlich gedämpften industriellen Investitionstätigkeit und damit zu einer geringen Nachfrage nach Werkzeugstählen. Auch die europäische Automobilindustrie konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr keine positiven Impulse setzen. Neben schwachen Absatz- und Produktionszahlen wurden neue Fahrzeugmodelle und Facelifts verschoben. In diesem insgesamt rückläufigen Markt stiegen zudem chinesische Importe von Werkzeugstahl deutlich an, wodurch sich die Wettbewerbssituation weiter verschärfte. In Nordamerika präsentierte sich der Bedarf zu Beginn des Geschäftsjahres 2024/25 weitgehend zufriedenstellend, trübte sich im weiteren Verlauf jedoch spürbar ein. Im Zuge des Präsidentschaftswahlkampfes nahmen viele Unternehmen eine tendenziell abwartende Haltung bei Investitionen ein, die bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024/25 anhielt. In Brasilien, Südamerika, verlief die Marktentwicklung zweigeteilt: Während das 1. Halbjahr eine zufriedenstellende Nachfrage nach Werkzeugstählen aufwies, ging diese im 2. Halbjahr 2024/25 spürbar zurück. Neben den angestiegenen Zinsen, welche die Investitionstätigkeit in Brasilien verlangsamten, belasteten auch hier hohe chinesische Werkzeugstahlimporte den Markt. In China entwickelte sich der Markt über das gesamte Berichtsjahr positiv. Neben einer guten Nachfrage von Seiten der chinesischen Automobilindustrie zeigte auch die Konsumgüterindustrie einen wachsenden Bedarf an hochqualitativen Werkzeugstählen der voestalpine.
Das Produktsegment Sonderwerkstoffe verlief im Geschäftsjahr 2024/25 insgesamt zufriedenstellend. Die Luftfahrtindustrie konnte den positiven Trend des Vorjahres fortsetzen und wies über die gesamte Berichtsperiode eine steigende Nachfrage auf. Die Öl- und Gasindustrie schwächte sich hingegen nach einem guten Start zunehmend ab. Positive Impulse kamen aus dem Energiemaschinenbau im Bereich Kraftwerksturbinen.
Auch Value Added Services, das globale Vertriebs- und Servicenetzwerk der High Performance Metals Division, war im Berichtsjahr 2024/25 von der europäischen Nachfrageschwäche nach Werkzeugstahl betroffen. Die nordamerikanischen Standorte sahen sich neben der rückläufigen Marktentwicklung bei Werkzeugstahl zudem mit einer nachlassenden Dynamik bei Sonderwerkstoffen für den Öl- und Gasbereich konfrontiert. Von der guten Marktsituation in China profitierten hingegen die asiatischen Value Added Services-Niederlassungen.
Die Nachfrage nach Serviceleistungen für Werkzeuge und Werkzeugteile war unterschiedlich. Während sich die Schwäche der europäischen Automobilindustrie negativ auf den Texturierungsbereich auswirkte, entwickelten sich die Beschichtungsservices stabil. Die Wärmebehandlungsaktivitäten zum Härten und Veredeln von Werkzeugen konnten in allen Märkten weltweit zulegen.
Die Auslastung der einzelnen Stahlwerke, die in der High Performance Metals Production zusammengefasst werden, zeigte sich geografisch und produktspezifisch unterschiedlich.
Das neu errichtete Spezialstahlwerk in Kapfenberg, Österreich, befand sich über weite Strecken des Geschäftsjahres in der Hochlaufphase und konnte zum Ende der Berichtsperiode den Regelbetrieb aufnehmen. Die schwache europäische Nachfragedynamik nach Werkzeugstahl sowie der im Verlauf des Geschäftsjahres zurückgegangene Bedarf an Sonderwerkstoffen für die Öl- und Gasindustrie machten Plananpassungen notwendig.
Das Spezialstahlwerk Uddeholm in Schweden, profitierte von der guten Nachfrage aus Asien und wies über den gesamten Berichtszeitraum eine insgesamt zufriedenstellende Auslastung auf.
Das brasilianische Spezialstahlwerk Villares war im 1. Halbjahr 2024/25 gut gebucht, zeigte jedoch im 2. Halbjahr aufgrund der Marktabschwächung in Südamerika eine etwas verringerte Auslastung.
Das deutsche Werk Buderus Edelstahl wurde mit dem Closing am 31. Jänner 2025 verkauft. Dieser Schritt erfolgte in konsequenter Umsetzung der Strategie, die High Performance Metals Division auf das technologisch und qualitativ höchste Gütenspektrum bei Werkzeugstählen und Sonderwerkstoffen auszurichten und den Anteil von Standardprodukten zu reduzieren. Ein weiterer Teil dieser strategischen Neuausrichtung ist ein umfangreiches Reorganisationsprogramm welches bereits gestartet wurde.