D.11. Wertminderungen und Wertaufholungen
Der Konzern berücksichtigt neben anderen Faktoren das Verhältnis zwischen Marktkapitalisierung und Buchwert bei der Überprüfung auf Anhaltspunkte für eine Wertminderung. Zum Stichtag 31. März 2025 lag die Marktkapitalisierung des Konzerns unter dem Buchwert seines Eigenkapitals, dementsprechend wurden sämtliche CGUs einem Impairmenttest unterzogen.
Im Geschäftsjahr 2024/25 wurden insgesamt Wertminderungen in Höhe von 128,0 Mio. EUR für Firmenwerte (116,5 Mio. EUR), für andere langfristige Vermögenswerte der Veräußerungsgruppe Buderus Edelstahl (6,6 Mio. EUR) sowie für Sachanlagen und andere immaterielle Vermögenswerte (4,9 Mio. EUR) erfasst.
In der Vergleichsperiode 2023/24 wurden insgesamt Wertminderungen in Höhe von 337,9 Mio. EUR für Firmenwerte (225,0 Mio. EUR, davon 2,9 Mio. EUR betreffend den Firmenwert der Veräußerungsgruppe Buderus Edelstahl), für andere langfristige Vermögenswerte der Veräußerungsgruppe Buderus Edelstahl (86,2 Mio. EUR) sowie für Sachanlagen und andere immaterielle Vermögenswerte (26,7 Mio. EUR, davon Asset CGU Schwäbisch Gmünd 24,5 Mio. EUR) erfasst.
Firmenwerte werden folgenden CGUs oder Gruppen von CGUs (firmenwerttragenden CGUs) zugeordnet:
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2023/24 |
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2024/25 |
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Summe Steel Division |
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135,2 |
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135,2 |
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HPM Production |
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77,7 |
|
0,0 |
Value Added Services |
|
315,8 |
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315,7 |
Summe High Performance Metals Division |
|
393,5 |
|
315,7 |
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|
|
Wire Technology |
|
12,2 |
|
12,2 |
Railway Systems |
|
178,1 |
|
178,2 |
Tubulars |
|
28,5 |
|
28,5 |
Welding |
|
133,3 |
|
141,8 |
Summe Metal Engineering Division |
|
352,1 |
|
360,7 |
|
|
|
|
|
Tubes & Sections |
|
70,0 |
|
70,0 |
Automotive Components |
|
38,8 |
|
0,0 |
Precision Strip |
|
103,8 |
|
103,8 |
Warehouse & Rack Solutions |
|
14,4 |
|
14,0 |
Summe Metal Forming Division |
|
227,0 |
|
187,8 |
|
|
|
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voestalpine-Konzern |
|
1.107,8 |
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999,4 |
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Mio. EUR |
Wertminderung von FIRMENWERTTRAGENDEN CGUS
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Wertminderung |
---|---|---|
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2024/25 |
HPM Production |
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77,7 |
Automotive Components |
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38,8 |
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Mio. EUR |
Firmenwerttragende CGU HPM Production
Im Geschäftsjahr 2024/25 wurde in der High Performance Metals Division bei der firmenwerttragenden CGU HPM Production, welche anspruchsvolle Edelstähle herstellt, eine Wertminderung des Firmenwerts in Höhe von 77,7 Mio. EUR in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Aufgrund wesentlicher Ergebnisabweichungen im vierten Quartal des Geschäftsjahres und der gestiegenen Unsicherheiten in der künftigen Ergebnisentwicklung der CGU wurde eine Anpassung der Planungsannahmen vorgenommen. Diese Erkenntnisse führten zu einer Verringerung des erzielbaren Betrages (Nutzungswertes) und zu einem Impairment des Firmenwertes der HPM Production. Siehe zu den gestiegenen Unsicherheiten auch B.2. Wesentliche Ermessensentscheidungen und Schätzungen, Abschnitt Geopolitische und handelspolitische Entwicklungen.
In der HPM Production werden sechs Produktionsstandorte weltweit zusammengefasst. Die Produktion umfasst ein hochkomplexes, höchst anspruchsvolles Produktportfolio in den Bereichen Werkzeugstahl, Schnellarbeitsstahl, Ventilstahl, Edelbaustahl, pulvermetallurgisch hergestellte Stähle, Pulver für die Additive Fertigung, Sonderstähle und Nickelbasislegierungen. Die Herstellung der Produkte erstreckt sich vom Erschmelzen über die Transformation (Walzen, Schmieden, Warm- und Kaltband) bis hin zur Wärmebehandlung und Bearbeitung sowie zur Erfüllung der von Kund:innen gewünschten Eigenschaften und Spezifikationen. In den weiterverarbeitenden Gesellschaften werden Bleche, Profile und Spezialschmiedeteile aus Titanlegierungen, Nickelbasislegierungen sowie hoch-, mittel- und niedriglegierten Stählen hergestellt.
Die internen Prognosen und Einschätzungen der HPM Production – insbesondere das auf metallurgisch anspruchsvolle Anwendungsgebiete in Luftfahrt-, Öl- und Gas- sowie Automobilindustrie ausgerichtete Geschäft betreffend – stützen sich auf externe Informationsquellen. Das wirtschaftliche Umfeld wird im Geschäftsjahr 2025/26 von anhaltender Unsicherheit geprägt sein. Hohe Energiepreise und Personalkosten, vor allem in Österreich, nach wie vor hohe Rohstoffpreise und die damit einhergehende Instabilität der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sowie die Risiken aus geopolitischen Konflikten werden auch im kommenden Geschäftsjahr die weitere Entwicklung belasten. Weiterhin ist auch mit Unsicherheiten aus den Handelskonflikten und der damit einhergehenden Zollpolitik zu rechnen. Die Fortsetzung der kostenseitigen und wachstumsfördernden Maßnahmen (z. B. Vertriebsinitiativen) in den Zukunftsmärkten der Division wirken dem entgegen und tragen zur geplanten Verbesserung der Ertragssituation bei.
An den Bereich Automotive wird im Wesentlichen Werkzeugstahl geliefert. Die externen Marktwachstums- und Produktionsprognosen für den für die Division wichtigen europäischen Automobilmarkt führen im Mittelfristplanungszeitraum zu geringen Wachstumschancen in diesem Bereich und daher anhaltend herausfordernder Ertragslage. Die Division reagiert darauf mit kostenseitigen Einsparungsmaßnahmen und Kapazitätsanpassungen.
Für den Bereich Luftfahrt wird von einer stabilen Entwicklung ausgegangen. Dies zeigt sich unter anderem in einem schon jetzt erreichten historischen Auslastungs-Höchststand der Airlines.1 Die Bauraten der Luftfahrt OEMs steigen kontinuierlich, wurden bislang jedoch durch Lieferkettenprobleme verzögert. Abnahmeseitig haben US-Unternehmen, bei denen die Unsicherheiten in Zusammenhang mit der Zollpolitik der USA einen zunehmenden Belastungsfaktor darstellen, für die HPM Production eine hohe Relevanz. Allerdings sind Lieferantenwechsel mittelfristig durch aufwändige Produktzulassungen und langfristige Vereinbarungen („LTAs“) schwierig.
In den Bereichen Oil & Gas, CPI & Renewables erwartet man sich langfristig eine stabile Entwicklung.2 Die Erschließung neuer und der Ausbau bestehender Öl- und Gasfelder wird technologisch immer schwieriger und erfordert höherwertige Werkstoffe. Im Bereich Nuklearenergie geht man in Europa von einer Belebung aus. Erneuerbare Energien und die CPI-Industrie (Petrochemie) sind industrielle Wachstumstreiber, zusammen mit angestrebten Marktanteilsverbesserungen im Öl- und Gasbereich.
Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) dieser Einheit beträgt zum 31. März 2025 1.723,3 Mio. EUR. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,65 % gerechnet. Der WACC beträgt 8,54 % nach Steuern, vor Steuern 11,04 %.
Firmenwerttragende CGU Automotive Components
Im Geschäftsjahr 2024/25 wurde in der Metal Forming Division bei der firmenwerttragenden CGU Automotive Components, welche eine breite Produktpalette von hochinnovativen Strukturteilen bis hin zu Außenhautteilen, höchstfesten Warmumformteilen, lasergeschweißten Platinen sowie komplexen Baugruppen mit Fokus auf Leichtbaulösungen aus Stahl und Aluminium an Kund:innen in der Automobilindustrie liefert, eine Wertminderung des Firmenwerts in Höhe von 38,8 Mio. EUR in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Im Bereich Automotive Components hat das Management in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2024/25 eine Konsolidierungsstrategie initiiert. Ausschlaggebend dafür ist insbesondere die anhaltende Unterauslastung bei den Premiumkund:innen der deutschen Automobilzulieferindustrie. Vor diesem Hintergrund restrukturiert die Metal Forming Division ihren Automobilzulieferbereich in Deutschland und hat das in ihren Planannahmen entsprechend berücksichtigt.
Die Cashflow-Prognosen von Automotive Components orientieren sich an den mittelfristigen Marktwachstums- und Produktionsprognosen für den globalen Automobilmarkt, basierend auf den Prognosen von LMC Automotive3, hier im Speziellen für die wichtigsten Märkte in Europa, im USMCA-Raum und in Asien sowie für die wichtigsten Kund:innen – die europäischen Premiumhersteller. Die internen Einschätzungen spiegeln die nunmehr auf Konsolidierung ausgelegte Strategie der Automotive Components wider. Nachhaltig positive Effekte aus der im Geschäftsjahr 2024/25 begonnenen Restrukturierung wurden in den Planannahmen berücksichtigt. Die konzernexternen Indikatoren sowie die Marktdynamik wurden entsprechend dem aktuellen Modellportfolio der Automotive Components Kund:innen angepasst. Zudem dienten kund:innenspezifische Informationen bezüglich mittelfristiger Prognosen und Absatzerwartungen als Quellen für die Absatzplanung der Automotive Components. Die Annahme des Managements zu den tendenziell eher geringeren Absatzniveaus in Europa wurde in der Planung berücksichtigt. Dies führt in der 5-Jahres-Mittelfristplanung zu einer eher flachen Umsatzentwicklung und zu vorsichtigeren Margen.
Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) dieser Einheit beträgt zum 31. März 2025 623,4 Mio. EUR. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,37 % gerechnet. Der WACC beträgt 8,85 % nach Steuern, vor Steuern 11,13 %.
Die wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen sind Abzinsungssatz und Cashflows. Eine Änderung dieser Annahmen birgt ein Risiko, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der Buchwerte erforderlich werden könnte. Eine Erhöhung des Abzinsungssatzes nach Steuern um einen Prozentpunkt bzw. eine Reduktion der Cashflows um 20 % würde folgende zusätzliche Wertminderungen nach sich ziehen:
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Buchwertüberdeckung |
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Abzinsungssatz |
|
Cashflow |
---|---|---|---|---|---|---|
31.03.2025 |
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|
|
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|
|
HPM Production |
|
0,0 |
|
–251,9 |
|
–342,8 |
Automotive Components |
|
0,0 |
|
–91,1 |
|
–125,0 |
|
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Mio. EUR |
In der Vergleichsperiode (Geschäftsjahr 2023/24) wurden bei folgenden firmenwerttragenden CGUs Wertminderungen erfasst:
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Wertminderung |
---|---|---|
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2023/24 |
HPM Production |
|
178,9 |
Automotive Components |
|
43,1 |
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Mio. EUR |
Firmenwerttragende CGU HPM Production
In der Vergleichsperiode (Geschäftsjahr 2023/24) wurde Mitte März 2024 in der High Performance Metals Division aufgrund der geplanten Veräußerung zweier Asset CGUs (Buderus Edelstahl) innerhalb der firmenwerttragenden CGU HPM Production, welche anspruchsvolle Edelstähle herstellt, ein Indikator für eine Wertminderung identifiziert und daher ein Wertminderungstest durchgeführt. Aufgrund des hohen negativen Effekts aus der geplanten Veräußerung der Buderus Edelstahl ergab sich bei der firmenwerttragenden CGU HPM Production eine Wertminderung des Firmenwerts in Höhe von 178,9 Mio. EUR. Diese wurde in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst.
Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) dieser Einheit betrug 2.053,7 Mio. EUR im Rahmen des Impairmenttests vor IFRS 5-Umgliederung. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen, wobei die Veräußerungsgruppe mit dem geschätzten Abgangsergebnis zum 30. September 2024 in den Impairmenttest eingeflossen ist. Es wurde in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,64 % gerechnet. Der WACC betrug 8,63 % nach Steuern, vor Steuern 11,23 %.
Im Zusammenhang mit der Herauslösung der Veräußerungsgruppe Buderus Edelstahl aus der firmenwerttragenden CGU HPM Production ergab sich in Summe ein Effekt in Höhe von –359,6 Mio. EUR, welcher sich aus der Wertminderung von Firmenwerten in Höhe von –181 ,8 Mio. EUR, der Wertminderung von langfristigen Vermögenswerten in Höhe von –86,2 Mio. EUR und der Wertberichtigung von kurzfristigen Vermögenswerten in Höhe von –91,6 Mio. EUR zusammengesetzt hat. Informationen zum Asset-Deal Buderus Edelstahl sind Punkt C.2. Konsolidierungskreisänderungen, Abschnitt Unternehmensverkäufe und sonstige Abgänge aus dem Konsolidierungskreis zu entnehmen.
Nach Herauslösung der Veräußerungsgruppe aus dem Buchwert und den Cashflows der HPM Production ergab sich zum 31. März 2024 ein Headroom von 144,4 Mio. EUR.
Firmenwerttragende CGU Automotive Components
In der Vergleichsperiode (Geschäftsjahr 2023/24) wurde in der Metal Forming Division bei der firmenwerttragenden CGU Automotive Components, welche eine breite Produktpalette von hochinnovativen Strukturteilen bis hin zu Außenhautteilen, höchstfesten Warmumformteilen, lasergeschweißten Platinen sowie komplexen Baugruppen mit Fokus auf Leichtbaulösungen aus Stahl und Aluminium an Kund:innen in der Automobilindustrie liefert, eine Wertminderung des Firmenwerts in Höhe von 43,1 Mio. EUR in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Das Management nahm aufgrund der strukturellen Unterauslastung der Automobilzulieferindustrie in Deutschland eine zielgerichtete Anpassung vor. Vor diesem Hintergrund reorganisierte die Metal Forming Division ihren Automobilzulieferbereich in Deutschland und hat ihre Planannahmen entsprechend angepasst. Diese deutlich reduzierten Planannahmen reduzierten analog die Rückflüsse und führten damit zum Impairment.
Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) dieser Einheit betrug zum 31. März 2024 567,9 Mio. EUR. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wurde in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,37 % gerechnet. Der WACC betrug 9,32 % nach Steuern, vor Steuern 12,14 %.
IMPAIRMENTTEST VON NICHT WERTGEMINDERTEN FIRMENWERTTRAGENDEN CGUS
Schätzungen und Annahmen, die zur Bewertung der erzielbaren Beträge von firmenwerttragenden CGUs mit signifikantem Anteil am Gesamtfirmenwert des voestalpine-Konzerns herangezogen werden, sind wie folgt:
Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Steel Division liegt auf der Erzeugung und Verarbeitung von Stahlprodukten für die Segmente Automobilindustrie, Hausindustrie, Elektroindustrie, Verarbeitende Industrie sowie Energie- und Maschinenbauindustrie. Die 5-Jahres-Mittelfristplanung der Steel Division wurde einerseits auf Basis von externen Konjunkturprognosen für die Eurozone, die USA, China und Mexiko (auf Basis World Economic Outlook des IMF4) und andererseits unter Berücksichtigung des erwarteten Stahlverbrauchs5 erstellt. Der Produktionsplan spiegelt die Absatzprognosen wider. Für die Erlösplanung der Flachprodukte wurde der CRU-Index berücksichtigt. Zusätzlich wurden bei einzelnen Kundensegmenten geringe positive qualitätsbedingte Anpassungen vorgenommen. Beschaffungsseitig wurden die Rohstoffannahmen laut Weltmarktprognosen (basierend unter anderem auf Plattsnotierungen6) der Planung zugrunde gelegt. Basierend auf diesen Annahmen wird eine stabile Bruttomarge in der Mittelfristplanung erwartet. Die 5-Jahres-Mittelfristplanung wurde um eine Grobplanungsphase ergänzt. In dieser sind die Investitionen in Richtung greentec steel – Ersatz von zwei der drei Hochöfen durch Elektrolichtbogenöfen mit geplanten Inbetriebnahmen ab dem Jahr 2027 und 2032 – sowie Investitionen für CO2-Abscheidetechnologien (CCUS) enthalten. Darüber hinaus sind erwartete Preissteigerungen bei den Emissionszertifikaten und die sukzessive Reduktion von Gratiszertifikaten auf Basis der Maßnahmen zur CO2-Reduktion seitens der Europäischen Union bis zum gänzlichen Wegfall der Gratiszertifikate im Jahr 2034 sowie ein Preispremium für greentec steel und Änderungen beim Rohstoffmix hinterlegt.
Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das letzte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,38 % (2023/24: 1,34 %) gerechnet. Der WACC beträgt 7,81 % nach Steuern (2023/24: 8,10 %), vor Steuern 9,53 % (2023/24: 9,84 %).
Der 5-Jahres-Mittelfristplanung der High Performance Metals Division mit ihren beiden firmenwerttragenden CGUs High Performance Metals (HPM) Production und Value Added Services wurden sowohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der relevanten Industriesegmente (insbesondere der Automobil-, Öl- und Gasindustrie sowie der Luftfahrtindustrie) als auch die Wachstumsprognosen in den regionalen Absatzmärkten der Kernmärkte, insbesondere Europa, Amerika und Asien, zugrunde gelegt.
Der Geschäftsbereich der firmenwerttragenden CGU Value Added Services ist für den Vertrieb und wertsteigernde Dienstleistungen im Zusammenhang mit der weiteren Bearbeitung (z. B. Wärmebehandlung, Beschichtung) von Material der HPM Production – überwiegend Werkzeugstahl – aber auch von Fremdmaterial verantwortlich. Der weitere Ausbau der Servicedienstleistungen im Planungszeitraum führt zu einer engeren Kundenbindung und einer Vertiefung der Wertschöpfung. Das konsequente Weitertreiben bereits bewährter Einsparungs- und Optimierungsprogramme sowie neue Initiativen, insbesondere im Bereich Digital Sales (Kundenportale mit vollständiger E-Commerce-Funktionalität) und Artificial Intelligence (Beschleunigung und Teilautomatisierung des Angebotsprozesses mit Hilfe von künstlicher Intelligenz), stellen weitere Schwerpunkte der laufenden Aktivitäten dar, die im Planungszeitraum zu steigenden Umsätzen und einer positiven Entwicklung der Bruttomarge führen.
Die Steuerung des Geschäftsbereiches Value Added Services erfolgt über das Regionalmanagement, welches sich auf die großen Absatzmärkte in Europa, Amerika und Asien fokussiert. Die internen Prognosen und Einschätzungen – die Entwicklung dieser Regionen betreffend – stützen sich auf externe Informationsquellen.7
In Europa wird gegen Ende 2025 wieder eine leichte Erholung und mittelfristig ein gedämpftes Wachstum erwartet. Der nordamerikanische Markt ist aufgrund der aktuellen politischen Kräfte von Unsicherheit geprägt. Chinesische Mitbewerber am US-Markt werden aufgrund höherer Einfuhrzölle benachteiligt. Japanische und andere europäische Konkurrenten sind mit ähnlichen Zöllen wie die High Performance Metals Division konfrontiert. In Asien wird von einer stetigen Erholung in China ausgegangen, wobei der Rest Asiens sich langsam wieder von dem derzeit schwachen Wachstum erholen wird. Indien hat großes Wachstumspotenzial.
Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das letzte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,55 % (2023/24: 1,57 %) gerechnet. Der WACC beträgt 8,67 % nach Steuern (2023/24: 8,63 %), vor Steuern 11,13 % (2023/24: 11,15 %).
Im Geschäftsbereich Railway Systems werden die Kompetenzen als führende Anbieterin von Premiumschienen, Hightech-Weichen und digitalen Überwachungssystemen sowie damit verbundene Services gebündelt und die weltweite Präsenz als Anbieterin von kompletten Bahninfrastruktursystemen weiter ausgebaut. Der Mittelfristplanung von Railway Systems für die nächsten fünf Jahre liegen Markterwartungen8 und Projektplanungen für die Bahninfrastruktur zugrunde, unter Berücksichtigung der strategischen Ausrichtung des Geschäftsbereiches und der weiter voranschreitenden Digitalisierung im Eisenbahnbereich. Dabei wurde auch der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung in den einzelnen Regionen Rechnung getragen.9 Im Hinblick auf die wesentlichen Faktorkostenentwicklungen sind allgemeine Prognosen über Personalkostenentwicklungen und interne Annahmen über Stahlpreisentwicklungen in die Planungen eingearbeitet worden. In der Planung wurde davon ausgegangen, dass die Bruttomargen über den Planungszeitraum relativ konstant gehalten werden und sich mögliche Schwankungen in einzelnen Märkten aufgrund der weltweiten Ausrichtung des Geschäftsbereiches ausgleichen. Ebenso sind die Investitionen in Richtung greentec steel in der 5-Jahres-Mittelfristplanung sowie in der Grobplanungsphase für eine Elektrolichtbogenofen-Anlage und deren Erweiterung in der Vorproduktionsstufe enthalten. Darüber hinaus sind erwartete Preissteigerungen bei den Emissionszertifikaten und die sukzessive Reduktion von Gratiszertifikaten auf Basis der Maßnahmen zur CO2-Reduktion seitens der Europäischen Union bis zum gänzlichen Wegfall der Gratiszertifikate im Jahr 2034 sowie ein Preispremium für greentec steel und Änderungen beim Rohstoffmix hinterlegt.
Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das letzte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,50 % (2023/24: 1,51 %) gerechnet. Der WACC beträgt 8,43 % nach Steuern (2023/24: 8,39 %), vor Steuern 10,32 % (2023/24: 10,23 %).
Für die 5-Jahres-Mittelfristplanung des Geschäftsbereiches Welding, welcher zu den führenden Hersteller:innen von Produkten und Umsetzer:innen von Komplettlösungen im Bereich der Schweiß- und Fügetechnik zählt, wurden sowohl die jeweiligen regionalen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen10 als auch die spezifischen Prognosen für die relevanten Industriesegmente berücksichtigt. Dabei wurde insbesondere die eigene Stellung im jeweiligen Markt in Relation zum Wettbewerb und zum Gesamtmarkt sowie dessen prognostizierte Entwicklung berücksichtigt. Für die im Wertschöpfungsprozess eingesetzten Produktionsfaktoren wurden die erwarteten Entwicklungen der spezifischen Kostenkomponenten berücksichtigt. Insbesondere wurden für Rohstoffe, Energien und Legierungen – ausgehend von den derzeit gültigen Marktnotierungen sowie verfügbaren Prognosen – erwartete Kosten- und darauf basierende Preisentwicklungen abgeleitet. Die Umsetzung der eingeleiteten Strategie des Komplettanbieters der „Perfekten Schweißnaht“ (The Perfect Weld Seam) wird im Planungszeitraum konsequent fortgesetzt. Eingeleitete und bereits in Umsetzung befindliche Optimierungsprogramme sowie laufende kontinuierliche Optimierungsprogramme werden weiter vorangetrieben. Zusammengefasst wird in der Planung – abgeleitet von den Markterwartungen – von einem moderaten Volumenwachstum bei leicht verbesserter Bruttomarge, unterstützt durch die im Geschäftsjahr 2024/25 abgeschlossene Akquisition der Italfil S.p.A., ausgegangen.
Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,44 % (2023/24: 1,43 %) gerechnet. Der WACC beträgt 8,45 % nach Steuern (2023/24: 8,45 %), vor Steuern 11,09 % (2023/24: 11,05 %).
Der Tätigkeitsinhalt von Precision Strip ist die Produktion von weltweit verfügbaren, technologisch komplexen kaltgewalzten Bandstahlprodukten mit exakter Maßgenauigkeit, exzellenter Oberflächenqualität und einzigartigen Kantengeometrien für höchste Kund:innen-Anforderungen in der Prozessindustrie. Die 5-Jahres-Mittelfristplanung von Precision Strip wurde unter Berücksichtigung der regionalen Rahmenbedingungen in den Kernmärkten und unter Einbeziehung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der für die Gesellschaften wichtigsten Industriesegmente erstellt. Die aktuellen Marktbedingungen sind geprägt von geringerer Nachfrage, starkem Wettbewerb und Margendruck. Das in der Planung unterlegte Wachstum basiert überwiegend auf Absicherung der Marktführerschaft in Nischenmärkten, Ausbau von Marktanteilen und Erschließung neuer Märkte. Externe Prognosen flossen in die internen Einschätzungen ein und wurden tendenziell vorsichtig leicht nach unten angepasst. Bei diesen externen Prognosen handelt es sich um länderspezifische Werte des zu erwartenden Wirtschaftswachstums (BIP-Prognosen)11, diese wurden um branchenspezifische Erfahrungen in den betreffenden Märkten für die jeweiligen Produktsegmente ergänzt. Zudem dienten kundenspezifische Informationen bezüglich mittelfristiger Prognosen und Absatzerwartungen als Quellen für die Absatzplanung von Precision Strip. Im Planungszeitraum wird deshalb von steigenden Umsätzen bei stabiler Entwicklung der Bruttomarge ausgegangen. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,36 % (2023/24: 1,34 %) gerechnet. Der WACC beträgt 8,73 % nach Steuern (2023/24: 9,14 %), vor Steuern 10,80 % (2023/24: 11,40 %).
Sensitivität von nicht wertgeminderten wesentlichen firmenwerttragenden CGUs
Die Werthaltigkeit aller anderen Firmenwerte (außer HPM Production und Automotive Components) zum 31. März 2025 wurde im Rahmen der durchgeführten Impairmenttests bestätigt. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Sensitivitätsanalyse für die wesentlichen, nicht wertgeminderten firmenwerttragenden CGUs in Bezug auf die zentralen Bewertungsannahmen – erwartete Cashflows und Abszinsungssatz. Dargestellt wird sowohl die potenzielle Buchwertveränderung bei für möglich gehaltenen Änderungen dieser Parameter (allgemeine Sensitivitätsanalyse) als auch das Ausmaß der Veränderung der beiden wesentlichen Annahmen, das erforderlich wäre, damit der geschätzte erzielbare Betrag dem Buchwert entspricht (Break-even-Analyse):
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|
Break-even-Analyse |
|
Allgemeine Sensitivitätsanalyse |
||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
|
Buchwertüberdeckung |
|
Abzinsungssatz in |
|
Cashflow in % |
|
Abzinsungssatz Änderung |
|
Cashflow Änderung |
|
|
|
|
|
|
|
|
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|
|
31.03.2025 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Value Added Services |
|
243,4 |
|
1,5 |
|
–17,4 |
|
0,0 |
|
–35,8 |
Welding |
|
58,2 |
|
0,9 |
|
–11,9 |
|
–3,4 |
|
–39,9 |
Precision Strip |
|
32,1 |
|
0,7 |
|
–9,2 |
|
–12,0 |
|
–37,9 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Mio. EUR |
|
|
Break-even-Analyse |
|
Allgemeine Sensitivitätsanalyse |
||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
|
Buchwertüberdeckung |
|
Abzinsungssatz in |
|
Cashflow in % |
|
Abzinsungssatz Änderung |
|
Cashflow Änderung |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
31.03.2024 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Precision Strip |
|
46,4 |
|
1,0 |
|
–12,5 |
|
0,0 |
|
–27,8 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Mio. EUR |
Sensitivität hinsichtlich Technologietransformation in Verbindung mit Dekarbonisierung
Den Impairmenttests der von der Technologietransformation betroffenen CGUs, insbesondere die wesentlichen firmenwerttragenden CGUs Steel Division und Railway Systems, wurde im Basisszenario ein Preispremium (siehe Ausführungen oben) zugrunde gelegt, welches in der Basis für die Ermittlung der ewigen Rente nicht enthalten ist. Zusätzlich zu der obenstehenden allgemeinen Sensitivitätsanalyse wurde ein Alternativszenario je CGU entwickelt, in dem kein Preispremium für greentec steel angenommen wird. Auch bei diesem Szenario wären die firmenwerttragenden CGUs Steel Division und Railway Systems weiterhin deutlich überdeckt.
WERTMINDERUNGEN von CGUS OHNE FIRMENWERT (ASSET CGUS) und von sonstigen Vermögenswerten
Eine Wertminderung für einzelne Anlagen wurde aufgrund fehlender Nachnutzung in Höhe von 4,9 Mio. EUR (2023/24: 2,2 Mio. EUR) vorgenommen.
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Wertminderung |
---|---|---|
|
|
2023/24 |
Schwäbisch Gmünd |
|
24,5 |
|
|
|
Mio. EUR |
In der Vergleichsperiode (Geschäftsjahr 2023/24) wurde für die Asset CGU Schwäbisch Gmünd mit dem Produktportfolio Warmumformung und Groß-Zusammenbauten eine Wertminderung in Höhe von 24,5 Mio. EUR in den Bereichen „Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten“, „Technische Anlagen und Maschinen“ und „Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung“ in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Die Abwertung ergab sich aufgrund der strukturellen Unterauslastung der Automobilzulieferindustrie in Deutschland. Auf Basis der Erfahrungen der letzten Jahre wurden die Planungsannahmen zu einigen stückzahlkritischen Modellen zurückgenommen. Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) betrug 82,3 Mio. EUR. Der angewendete Abzinsungssatz lag bei 8,99 % nach Steuern, vor Steuern 12,45 %.
1 IATA, November 2024
2 ExxonMobile Energy Outlook 2024
3 GlobalData
4 World Economic Outlook, IMF – International Monetary Fund
5 EUROFER – Dachverband der europäischen Stahlindustrie für Stahlverbrauch Europa; über Europa hinausgehend World Steel Association
6 S&P Global Platts
7 World Economic Outlook, IMF – International Monetary Fund
8 UNIFE Annual Report
9 World Economic Outlook, IMF – International Monetary Fund
10 World Economic Outlook, IMF – International Monetary Fund
11 World Economic Outlook, IMF – International Monetary Fund
- aus Investitionstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel aus Investitionen/Desinvestitionen;
- aus der Betriebstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel, soweit nicht durch Investitions-, Desinvestitions oder Finanzierungstätigkeit beeinflusst;
- aus der Finanzierungstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel aus Kapitalaus- und Kapitaleinzahlungen.