Kursverlauf der voestalpine-Aktie
voestalpine AG im Vergleich zu ATX und internationalen Indizes
Veränderungen gegenüber Ultimo März 2024 in %
Zu Beginn des Geschäftsjahres 2024/25 stand vor allem die Inflationsentwicklung und damit einhergehend die Zinspolitik der großen Zentralbanken im Fokus der Anleger:innen. Nachdem sich die Inflation in der Europäischen Union in der 1. Kalenderjahreshälfte 2024 abschwächte, konnte die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni 2024 die Senkung des Leitzinssatzes einleiten. Obwohl niedrigere Zinsen gemeinhin als positive Nachricht für die Wirtschaftsentwicklung gelten, verschlechterte sich die Stimmung in Europa nach dem Sommer 2024 weiter dramatisch. Zahlreiche Gewinnwarnungen namhafter europäischer Industriekonzerne verdeutlichten die Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfeldes. Insbesondere in Deutschland erreichte dieses nach einer Reihe negativer ökonomischer Frühindikatoren einen neuen Tiefpunkt.
Fortwährend restriktive und kostenintensive regulatorische Vorgaben aus Brüssel, die von einzelnen Mitgliedsstaaten der europäischen Union durch „gold plating“ in der nationalen Umsetzung noch zusätzlich verschärft wurden, beeinträchtigten auch im vergangenen Geschäftsjahr nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern resultierten auch in reduzierten Investitionen in Europa. Diese Dynamik führte zu einem Rückgang internationaler Investor:innen am europäischen Aktienmarkt.
Im Februar 2025 legte die EU-Kommission mit dem Clean Industrial Deal konkrete Maßnahmen zur Förderung der europäischen Industrie vor. Dadurch sollen bürokratische Hürden abgebaut, die Wettbewerbsfähigkeit von energieintensiven Sektoren soll gestärkt und das Wachstum der europäischen Wirtschaft in den Fokus gestellt werden. Diese wirtschaftspolitische Kehrtwende brachte zunehmend Vertrauen auf Seiten der Investor:innen in den europäischen Kapitalmarkt zurück.
Nach der Wahl Donald Trumps im Dezember 2024 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, sah sich Europa gezwungen, die verteidigungspolitische Eigenverantwortung maßgeblich auszuweiten. Angesichts des Krieges in der Ukraine rief die europäische Kommission im März ein großes Investitionsprogramm zur Sicherheit Europas aus. Gegen Ende des Geschäftsjahres führte das Ergebnis der vorgezogenen Wahlen des Bundestags in Deutschland zudem zur Ankündigung eines großen Investitionsprogramms zur Modernisierung der deutschen Infrastruktur.
Vor diesem Hintergrund befand sich der Kurs der voestalpine-Aktie nach einem kurzen anfänglichen Anstieg über weite Strecken des Berichtszeitraumes ob der schlechten Stimmungslage am Kapitalmarkt unter Druck. Im letzten Geschäftsquartal 2024/25 konnte sich der Aktienkurs im Zuge der positiven ökonomischen Entwicklungen deutlich erholen: Die veränderte Kommunikation der europäischen Kommission, die Aussichten auf positive wirtschaftliche Impulse in Deutschland und nicht zuletzt die Spekulationen über einen potenziellen Frieden in der Ukraine stimmten die Investor:innen optimistisch und ließen den Kurs der voestalpine-Aktie innerhalb weniger Wochen deutlich steigen.
Gegen Ende des Geschäftsjahres 2024/25 verkündete die US-Administration im Februar 2025 Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte und kurz danach auch auf Automobilimporte in die USA. Dies brachte die Kursentwicklung der voestalpine-Aktie in den letzten Tagen des Geschäftsjahres 2024/25 erneut unter Druck.
Der Schlusskurs der voestalpine-Aktie in Höhe von 22,50 EUR am 31. März 2025 bedeutet schließlich eine Verringerung um 13,5 % im Vergleich zum Kurs zu Geschäftsjahresbeginn 2024/25. Im Gegensatz dazu erreichten die Vergleichsindizes STOXX Index (Europe) sowie der Dow Jones Industrial Index im gleichen Zeitraum leichte Zuwächse um jeweils etwa 5 %. Der ATX konnte seinen Wert innerhalb von zwölf Monaten sogar um rund 15 % steigern.
Am 2. April 2025, unmittelbar nach Ende des Geschäftsjahres, brachte die Ankündigung umfassender Zölle gegen praktisch alle Handelspartner der Vereinigten Staaten am „Liberation Day“ die Kapitalmärkte weltweit zum Absturz.