Marktumfeld und Geschäftsverlauf
Die Steel Division konnte sich im Geschäftsjahr 2024/25 gegen den Trend eines überaus schwierigen europäischen Stahlmarkts sehr gut behaupten.
Vor dem Hintergrund eines stagnierenden Wirtschaftswachstums in Europa, mit einer deutlich schrumpfenden Industrieproduktion und zurückgehenden Investitionsvolumina, zeigte der europäische Stahlmarkt eine geringe Nachfrage und über weite Strecken rückläufige Stahlpreise bei gleichzeitig anhaltend hohen Importmengen.
Durch die strategische Ausrichtung der Steel Division auf höchstqualitative Stahlbleche für technologisch anspruchsvolle Anwendungen sowie den langfristig aufgebauten Zugang zu Marktsegmenten für Spezialstahlgüten konnte im Geschäftsjahr 2024/25 eine insgesamt sehr zufriedenstellende Entwicklung ausgewiesen werden, obwohl einzelne Marktsegmente von schwacher Nachfrage gekennzeichnet waren.
Der Bedarf an Stahlblechen für die europäische Automobilindustrie war im 1. Halbjahr 2024/25 solide. Trotz einer insgesamt rückläufigen Automobilproduktion in Europa konnten die Lieferungen in diesem Segment durch aktive Marktbearbeitung und eine hervorragende Lieferperformance der Steel Division weitgehend stabil gehalten werden. Nach dem Sommer 2024 verringerte sich die Mengennachfrage im Zuge der Gewinnwarnungen namhafter Automobilhersteller rasch recht deutlich, verbesserte sich jedoch gegen Ende des Geschäftsjahres 2024/25 wieder etwas.
Die Bauindustrie stagnierte über das gesamte Geschäftsjahr 2024/25 auf niedrigem Niveau. Obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) bereits im ersten Geschäftsquartal den Zinssenkungszyklus einleitete und bis zum Ende der Berichtsperiode die Leitzinsen nahezu auf den neutralen Bereich gesenkt hat, wies der zinssensitive Bausektor keine wesentlichen Belebungsimpulse auf.
Ebenfalls auf niedrigem Niveau verharrte die Hausgeräte- und Konsumgüterindustrie. Neben der schlechten wirtschaftlichen Stimmung, die über den Verlauf des gesamten Geschäftsjahres 2024/25 auf das Konsumverhalten drückte, waren hierfür auch die geringen Neubauprojekte mit entsprechend reduzierten Einrichtungsaktivitäten verantwortlich. Zudem sind in diesem Segment noch immer die Folgen aus dem Boom der COVID-19-Pandemie spürbar, als viele Menschen in neue Haushaltsgeräte investierten.
Sowohl von der geringen Industrieproduktion in Europa als auch von der generellen Investitionszurückhaltung war die Maschinenbauindustrie betroffen. Dies führte über die gesamte Berichtsperiode zu einer geringen Nachfrage in diesem Segment.
Im Energiebereich produziert die Steel Division Hightech-Grobbleche für internationale Pipeline-Projekte und die Offshore-Industrie. Dieser Markt zeigte über das gesamte Geschäftsjahr 2024/25 eine sehr gute Nachfragedynamik. Die zunehmende Komplexität der technologischen Anforderungen an die verbauten Materialien bestätigt die Strategie der Steel Division und macht diese zu einem präferierten Lieferanten in diesem Segment.
Gegen Ende des Geschäftsjahres 2024/25 erließ die neu gewählte US-Administration Zölle in Höhe von 25 % auf alle Importe von Stahl und Aluminium in die Vereinigten Staaten von Amerika. Derartige Zölle waren auch schon 2018 unter dem Titel Sec. 232 verhängt worden und sind daher kein Novum. Die Steel Division exportiert lediglich in sehr geringem Umfang Stahlprodukte in die USA. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Qualitäten, die in den USA nicht produziert werden, wodurch die Kunden auf Importe angewiesen sind.
Die für die Stahlherstellung relevanten Rohstoffe wiesen im Geschäftsjahr 2024/25 vergleichsweise geringe Preisschwankungen auf. Eisenerz, als Eisenträger der wichtigste Rohstoff in der Stahlerzeugung, entwickelte sich preislich weitgehend stabil um einen Bereich von in etwa 100 USD pro Tonne. Etwas mehr Bewegung zeigte die Preisentwicklung von metallurgischer Kohle, die im Verlauf des Geschäftsjahres von ca. 230 USD pro Tonne auf ca. 170 USD pro Tonne zurückging. Die Preise für Stahlschrott endeten in der Berichtsperiode mit knapp unter 400 USD pro Tonne in etwa auf dem Niveau wie zu Beginn des Geschäftsjahres und gaben lediglich im Herbst 2024 zwischenzeitlich auf 340 USD pro Tonne nach.
Die Umsetzung des Projekts greentec steel zur Transformation der Stahlherstellung am Standort Linz verlief im Geschäftsjahr 2024/25 sowohl zeitlich als auch budgetär nach Plan. Ein bedeutender Meilenstein im Geschäftsjahr 2024/25 war der offizielle Spatenstich für die Errichtung des 220-kV-Versorgungsrings durch den Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) nach der Bestätigung des positiven Bescheids der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Auf Seiten der Steel Division wurden die Bauarbeiten für die Stromanbindung begonnen und die Aufträge zur Errichtung der Stahlbauhallen für das neue Elektrostahlwerk vergeben.