Investitionen
Im Geschäftsjahr 2024/25 lag der Fokus der Investitionsaktivitäten sowohl auf dem Projekt Transformation der Stahlproduktion „greentec steel“ als auch in der Umsetzung der internationalen Wachstumsstrategie in den Verarbeitungsbereichen, insbesondere in Nord- und Südamerika sowie in Asien. Darüber hinaus wurden wesentliche Maßnahmen zur weiteren technischen Differenzierung von Produktqualitäten und auch benötigte Ersatzinvestitionen im abgelaufenen Geschäftsjahr umgesetzt.
Insgesamt investierte der voestalpine-Konzern im Geschäftsjahr 2024/25 1.243,1 Mio. EUR und damit in etwa gleich viel wie im Vorjahr (1.233,0 Mio. EUR). Im Rahmen des Transformationsprojekts greentec steel wurde mit Ende März 2025 bereits rund ein Drittel des gesamten Volumens von 1,5 Mrd. EUR für die 1. Stufe investiert.
Das Investitionsvolumen der Steel Division lag im Geschäftsjahr bei 535,0 Mio. EUR und damit um 2,1 % unter dem Vorjahreswert von 546,4 Mio. EUR. Im Sommer 2024 konnte die Baufeldfreimachung für greentec steel mit dem Versetzen der Roheisenverfestigungsanlage und der Gießpfannenschlackenkippstation abgeschlossen werden. Im Oktober 2024 erfolgte die Auftragsvergabe zur Errichtung der Stahlbauhallen für das neue Elektrostahlwerk inklusive der Halle für die Sekundärmetallurgie 5. Mit der Verankerung der Hallenstützen wurden im 4. Quartal 2024/25 bereits erste Tätigkeiten gestartet.
In der aktuellen Berichtsperiode wurde darüber hinaus die Basis für die zukünftige Stromversorgung des Elektrolichtbogenofens geschaffen. Mit der Bestätigung des positiven Bescheids der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durch das Bundesverwaltungsgericht im Juni 2024 konnte der Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) mit der Projektumsetzung der 220-kV-Stromleitung starten. Im aktuellen Geschäftsjahr wurde auch mit der Bohrung des 1.700 Meter langen Microtunnels am Werksgelände der voestalpine begonnen, der die Stromanbindung zum Umspannwerk Hütte Süd gewährleistet. Um den zukünftig steigenden Kapazitätsbedarf zur Nachbehandlung von hochqualitativen Stahlsorten über die neue Elektrolichtbogenofen-Route abzudecken, wird in eine neue Sekundärmetallurgie mit Pfannenofen und Vakuumbehandlung investiert.
Die Zustellung des Hochofens 6 (8-Meter-Ofen) konnte plangemäß im August 2024 gestartet werden. Nach einer weniger als dreimonatigen Reparaturzeit wurde der Betrieb Ende Oktober 2024 wieder aufgenommen. Bereits im Vorjahr wurde der zweite 8-Meter-Hochofen, der Hochofen 5, am Standort Linz im Rahmen einer letzten planmäßigen Zustellung mit feuerfestem Material neu ausgekleidet. Dieser Hochofen wird ab 2027 durch einen Elektrolichtbogenofen ersetzt werden.
An der Sekundärmetallurgie 1 erfolgte Anfang Jänner 2025, nach Inbetriebnahme der Vakuumbehandlungsanlage 1, die erste Schmelze, nachdem das Aggregat zuvor in einem Zeitraum von etwa fünf Monaten generalüberholt und auf den neuesten Stand der Technik gebracht worden war. Im Rahmen der sekundärmetallurgischen Bearbeitung des Stahls werden unerwünschte Begleitelemente wie Schwefel, Stickstoff oder Kohlenstoff entfernt und damit das Entstehen von Blasen und Einschlüssen verhindert.
Die High Performance Metals Division tätigte im Geschäftsjahr 2024/25 Investitionen in Höhe von 126,1 Mio. EUR. Im Vorjahresvergleich (189,9 Mio. EUR) ist dies eine Verringerung um 33,6 %. Beim neuen Edelstahlwerk in Kapfenberg, Österreich, lag der Fokus im aktuellen Geschäftsjahr auf der Umsetzung und der Optimierung des Zertifizierungsprozesses.
Mit strategischen Standortinvestitionen in neue Vakuumlichtbogenöfen sowohl in Kapfenberg, Österreich, als auch bei Villares Metals in Sumaré, Brasilien, erhöhte die Division die bestehenden Umschmelzkapazitäten, unter anderem um ihre weltweit führende Position als Lieferantin für die Luftfahrtindustrie weiter auszubauen.
Neue Maßstäbe in der Wärmebehandlung von Werkzeugstahl wurden bei ASSAB Tooling Technology am Standort Shanghai, China, gesetzt. Der Geschäftsbereich Value Added Services investierte hier in den weltweit größten Vakuumofen und konnte damit die integrierte Wertschöpfungskette weiter verlängern, um eine neue Qualität und Dimension der Wärmebehandlung anbieten zu können. Dadurch stärkt die voestalpine ihre Marktstellung bei Bearbeitungs-, Wärmebehandlungs- sowie Beschichtungsprozessen.
Die Metal Engineering Division investierte im Geschäftsjahr 2024/25 381,9 Mio. EUR, was einen Anstieg um 31,2 % gegenüber dem Vorjahreswert von 291,1 Mio. EUR bedeutet. Im Rahmen der Technologieumstellung von kohlebasierter auf elektrische Stahlerzeugung kam es im Sommer 2024 zum Abschluss der Vorbereitungsmaßnahmen für die Anbindung der Stromversorgung an das neu zu errichtende Umspannwerk sowie zur Baufeldübergabe an die Austrian Power Grid (APG). Auf dem Baufeld des Elektrolichtbogenofens (EAFs) in Donawitz, Österreich, konnten die Tiefbauarbeiten abgeschlossen werden und mit Ende des Kalenderjahres 2024 konnte mit dem Stahlbau für die Halle begonnen werden. Im Geschäftsjahr 2025/26 wird der Montagestart für den Anlagenbau des EAFs inklusive Nebenanlagen erfolgen. In der aktuellen Berichtsperiode wurde zudem die Vergabe für die Errichtung des Stahlbaus der Legierungs- und Schrotthalle abgewickelt.
Die Zwischenreparatur des Hochofens 4 in Donawitz konnte nach weniger als drei Monaten im November 2024 erfolgreich abgeschlossen werden. Dieser Hochofen wird im Jahr 2027 durch einen Elektrolichtbogenofen ersetzt werden.
Mit Ende des 1. Halbjahres 2024/25 wurde zudem das Hochwasserrückhaltebecken, das insbesondere zur Absicherung des Hightech-Drahtwalzwerks in Donawitz vor Überflutungen dient, fertiggestellt.
Das Investitionsvolumen der Metal Forming Division kam im Geschäftsjahr 2024/25 bei 174,9 Mio. EUR zu liegen (Vorjahr: 188,2 Mio. EUR). Der Geschäftsbereich Tubes & Sections gilt als strategischer Wachstumsmarkt der Division und wurde in der abgelaufenen Berichtsperiode auch investitionsseitig forciert. Am Standort Vyskow, Tschechien, wurden die Kapazitäten durch die Erweiterung der Produktionshalle und eine neue Rollformanlage weiter ausgebaut. Auch Meincol investierte am brasilianischen Standort Caxias do Sul in den Bau einer zusätzlichen Halle und die Anschaffung einer neuen Längsteilanlage. Die voestalpine Sadef stärkte ihre Kompetenzen mit einer neuen Beschichtungsanlage. Das volumenmäßig umfangreichste Projekt ist die Expansion der Rollforming Corporation in Jeffersonville, Indiana, USA. Hier wird auf Basis langfristiger Kundenverträge mit namhaften globalen LKW-Herstellern das Produktionspotenzial für Längsträger erweitert. Der Fertigungsstart ist für das Frühjahr 2026 vorgesehen. Ein Jahr später soll die volle Kapazität von 40.000 Tonnen pro Jahr erreicht werden. Das Investitionsvolumen für die zusätzlichen Profilier- und Weiterverarbeitungsanlagen beläuft sich auf rund 70 Mio. EUR.
Bei Automotive Components lag der Fokus wie bereits im Vorjahr auch in der aktuellen Berichtsperiode 2024/25 angesichts der strukturellen Entwicklung der Automobilindustrie in Deutschland auf der Reorganisation des Geschäftsbereichs. Entsprechend wurden lediglich Ersatzinvestitionen in einem überschaubaren Ausmaß getätigt.