Rohstoffe
Nachdem sich bereits im Vorjahr die Preise für die wesentlichen Rohstoffe und Energien deutlich rückläufig zeigten, war das aktuelle Geschäftsjahr 2024/25 von vergleichsweise geringen Preisschwankungen geprägt. Innerhalb des voestalpine-Konzerns bilden Eisenerz und Kokskohle bzw. Koks im Rahmen des Hochofenprozesses die wesentlichen Einsatzmaterialien für die Steel Division und die Metal Engineering Division. Im Stahlwerk werden darüber hinaus recycelter Schrott und Legierungen ergänzend zu Roheisen verarbeitet. In der High Performance Metals Division wiederum kommen vorwiegend hochqualitativer recycelter Stahlschrott sowie verschiedene Legierungselemente im Bereich der Elektrolichtbogentechnologie zum Einsatz.
EISENERZ
Eisenerz bildet den wichtigsten Rohstoff für die Erzeugung von Rohstahl über die Hochofenroute. Der Verlauf des Eisenerzpreises im Geschäftsjahr 2024/25 war durch eine weitgehend stabile Entwicklung gekennzeichnet. Im Vergleich zum Allzeithoch im Juli 2021, wo dieser eine Marke von etwa 220 USD pro Tonne (62 % Fe, CFR China) erreichte, lag der Preis im Verlauf des Geschäftsjahres 2024/25 im Durchschnitt um etwa die Hälfte darunter. Während sich Eisenerz zu Geschäftsjahresbeginn bei rund 100 USD pro Tonne befand, stieg dieses im Mai 2024 zunächst auf 120 USD pro Tonne, bevor es bis Anfang September kontinuierlich auf ein Niveau von knapp unter 90 USD pro Tonne fiel. In der 2. Geschäftsjahreshälfte 2024/25 bewegte sich der Preis schließlich in einer engen Bandbreite zwischen knapp unter 100 USD und etwa 110 USD pro Tonne. Ein wesentlicher Faktor für die moderate Preisentwicklung für Eisenerz ist im Hauptverbraucherland China zu sehen, wo sich die anhaltende Schwäche des Immobiliensektors nachteilig auf die Stahlnachfrage auswirkte. Global betrachtet ging die Rohstahlproduktion im Kalenderjahr 2024 um 1 % auf knapp unter 1,9 Mrd. Tonnen zurück.
KOKSKOHLE
Kokskohle, die auch als metallurgische Kohle bezeichnet wird, stellt als Basis für die Produktion von metallurgischem Koks einen weiteren wesentlichen Primärrohstoff für die Herstellung von Rohstahl im Rahmen des Verhüttungsprozesses dar. Wichtigster Anbieter der metallurgischen Kohle ist Australien, während der größte Bedarfsträger dieses wichtigen Rohstoffes für die Stahlindustrie China ist. Allerdings entwickelt sich hier am asiatischen Subkontinent eine weitere tragende Nachfragesäule. Insbesondere in Indien und auch Indonesien. Die Preise für Kokskohle entwickelten sich nicht nur im Vorjahresvergleich rückläufig, sondern darüber hinaus auch im Verlauf des Geschäftsjahres 2024/25. Zusätzlich hat die Volatilität auf der Preisseite im Vergleich mit den vergangenen Jahren abgenommen. Mit Anfang April 2024 lag der Kokskohlepreis (HCC Premium, FOB Australien) bei rund 230 USD pro Tonne und schwächte sich über den Sommer 2024 auf unter 200 USD pro Tonne ab. In weiterer Folge blieben die Preise unter Druck und fielen bis Ende des Geschäftsjahres 2024/25 auf rund 170 USD pro Tonne.
STAHLSCHROTT
Hochqualitativer Schrott dient bei der hochofenbasierten Stahlerzeugung als wertvoller Rohstoff und ergänzt den Einsatz von Roheisen. Bei der Stahlproduktion in Elektrolichtbogenöfen bildet Stahlschrott neben hochreinen Eisenträgern wie Hot Briquetted Iron (HBI) hingegen die Hauptrohstoffbasis. Der Werkstoff Stahl zeichnet sich dadurch aus, dass er immer wieder recycelt werden kann. Stahlerzeugnisse, die am Ende ihres Lebenszyklus angelangt sind, werden dem Stahlerzeugungsprozess als Vormaterial wieder zugeführt, wodurch Stahl ein integraler Bestandteil einer Kreislaufwirtschaft ist. Ähnlich wie bei Eisenerz und Kokskohle war der Preisverlauf bei Stahlschrott im Geschäftsjahr 2024/25 durch eine geringe Volatilität gekennzeichnet. So bewegten sich die Preise für Stahlschrott in den ersten Monaten des aktuellen Geschäftsjahres in einem engen Korridor zwischen 375 USD und 390 USD pro Tonne. Im Herbst kamen sie etwas unter Druck und fielen im Dezember 2024 auf unter 340 USD pro Tonne. Mit Mitte Jänner 2025 setzte schließlich eine Trendumkehr ein, wobei die Preise mit Ende März 2024/25 auf ihr Ausgangsniveau von rund 380 USD pro Tonne zurückkehrten.
LEGIERUNGEN
Legierungen sind wesentlich für die Herstellung von hochqualitativen Stahlgüten und bilden in der High Performance Metals Division einen wesentlichen Kostenfaktor. Sie finden darüber hinaus im Stahlwerk als Ergänzung zu Roheisen und Schrott Verwendung für die Herstellung von höchstqualitativen Stahlsorten. Nickel stellt das wichtigste Legierungselement für die High Performance Metals Division dar. Der Preisverlauf für Nickel gestaltete sich zu Geschäftsjahresbeginn 2024/25 durchaus dynamisch mit einem Anstieg um rund 25 % innerhalb von zwei Monaten von knapp unter 17.000 USD pro Tonne auf über 21.000 USD pro Tonne. Im weiteren Verlauf schwächte sich der Preis bis Ende Juli 2024 auf unter 16.000 USD pro Tonne ab. In der Folge hielt sich die Volatilität des Nickelpreises in Grenzen und der Preis kam zu Ende des Geschäftsjahres bei etwa 15.000 USD pro Tonne zu liegen.
Bei anderen wichtigen Legierungen wie Ferro-Vanadium, Ferro-Titan sowie Ferro-Chrom, bei denen es mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges zu massiven Preissprüngen kam, hat sich die Preisentwicklung bereits im vergangenen Geschäftsjahr großteils wieder normalisiert und konnte sich in der aktuellen Berichtsperiode weiter stabilisieren. Auch Ferro-Molybdän, das als Nebenprodukt beim Abbau von Kupfer gewonnen wird, war im Geschäftsjahr 2024/25 von einer geringen Preisvolatilität geprägt.
ENERGIEN
Die wichtigsten Energiequellen für die voestalpine stellen Erdgas und elektrischer Strom dar. Die hochofenbasierten Stahlstandorte der voestalpine in Österreich sind durch die interne Verstromung der im Produktionsprozess anfallenden Hüttengase zu einem Großteil energieautark bei elektrischem Strom. Im Gegensatz dazu benötigen die Elektrolichtbogenöfen für die Edelstahlerzeugung in der High Performance Metals Division größere Mengen an Fremdstrom. Die Entspannung bei den Energiepreisen nach den massiven Verwerfungen mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges hat sich im Geschäftsjahr 2024/25 weiter fortgesetzt. So lag der Erdgaspreis zu Geschäftsjahresbeginn bei in etwa 25 EUR je MWh (Spotmarkt THE Settlement, Deutschland). Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres stieg der Erdgaspreis bis rund 60 EUR je MWh im Februar 2025 an und verringerte sich bis Ende März 2025 auf etwas unter 50 EUR je MWh. Aus strategischen Gründen hielt die voestalpine im Geschäftsjahr 2024/25 an den eigenen Gasspeicherkapazitäten fest, um die Gasversorgung insbesondere an den österreichischen Standorten abzusichern. Auf Grund der Reduktion der Erdgasbeschaffungsrisiken wurde jedoch im Geschäftsjahr 2024/25 beschlossen, den Erdgasspeicher bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025/26 um 50 % zu reduzieren. Der Preisverlauf bei elektrischem Strom gestaltete sich de facto im Gleichklang mit der Entwicklung bei Erdgas. Während der Strompreis zu Geschäftsjahresbeginn 2024/25 bei etwa 60 EUR je MWh (Spotmarkt EXAA AT Base) zu liegen kam, verteuerte er sich bis Februar 2025 auf rund 140 EUR je MWh und bewegte sich mit Ende März 2025 auf einem Niveau von knapp über 100 EUR je MWh.