SBM-3 – Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäfts­modell

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SBM-3 – Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäfts­modell

Die voestalpine hat im Vorfeld der Erstellung dieses Nachhaltigkeitsberichts ihre Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft (Impact-Materialität) sowie die nachhaltigkeitsbezogenen finanziellen Risiken und Chancen (finanzielle Materialität) für den Konzern identifiziert und bewertet. Die als wesentlich bewerteten Auswirkungen, Risiken and Chancen (Impacts, Risks and Opportunities; IROs) wurden den Nachhaltigkeitsaspekten gemäß ESRS 1 AR 16 zugeordnet. In einer aggregierten Darstellung hat dies ergeben, dass neun der zehn Themen, für die es themenbezogene Standards in den ESRS gibt, als wesentlich bewertet wurden. Lediglich das Thema Verbraucher:innen und Endnutzer:innen (ESRS S4) wurde als nicht wesentlich eingestuft.

Die folgenden Themen sind wesentlich und werden in der Berichterstattung durch Anwendung der jeweiligen Standards abgedeckt:

  • Klimawandel (ESRS E1)
  • Umweltverschmutzung (ESRS E2)
  • Wasser- und Meeresressourcen (ESRS E3)
  • Biologische Vielfalt und Öko­systeme (ESRS E4)
  • Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft (ESRS E5)
  • Arbeitskräfte des Unternehmens (ESRS S1)
  • Arbeitskräfte in der Wertschöpfungs­kette (ESRS S2)
  • Betroffene Gemeinschaften (ESRS S3)
  • Unternehmensführung (ESRS G1)

Ergänzend wurden die Themen Innovation, Forschung und Entwicklung sowie Steuern als wesentlich bewertet. Die unternehmensspezifischen Angaben zu diesen Themen finden sich im Kapitel Umwelt bzw. Unternehmensführung. Weitere Informationen zur Wesentlichkeitsanalyse sind im Kapitel IRO-1 enthalten.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wesentlichen IROs der voestalpine. Eine detaillierte Berichterstattung zu den einzelnen IROs sowie zu den Konzepten, Maßnahmen, Zielen und Kennzahlen, mit denen die voestalpine diese steuert, erfolgt jeweils zu Beginn in den themenspezifischen Kapiteln dieser Nachhaltigkeitsberichts.

Überblick über die wesentlichen IROs

ESRS

 

Thema/Unter-/
(Unter-)thema

 

 

 

Auswirkung, Risiko, Chance (IRO)

 

Wert­schö­pfungs­kette

 

Zeit­horizont

 

Referenz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

E1

 

Klimaschutz

 

 

Scope-1-THG-Emissionen

 

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ESRS E1 – Klimawandel

 

 

 

Scope-2-THG-Emissionen

 

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Scope-3-THG-Emissionen

 

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Umgestaltung von Anlagen und Technologien

 

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Neue Job-Infrastruktur im Umfeld von Produktionsstätten der voestalpine

 

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Transitorisches Risiko: Risiken durch die technische Umstellung der Produktionsverfahren auf emissionsfreie Technologien

 

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Transitorisches Risiko: höhere Kosten für CO2-Zertifikate im ETS für die voestalpine

 

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Transitorisches Risiko: Rückgang von Absatzmenge und Marge durch Strukturwandel in der europäischen Industrie und Wettbewerbsnachteile infolge einseitiger EU-Regulierung

 

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Transitorische Chance: Steigerung der Verkaufsvolumina von nachhaltigen/Niedrigemissions-Stahlprodukten für die voestalpine (insbesondere in branchenrelevanten Bereichen der Energiewende) führt zu einer nachhaltigen Stabilisierung der Umsätze und des EBIT.

 

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Transitorisches Risiko: Lieferengpässe bzw. höhere Kosten für wichtige Materialien und Rohstoffe

 

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Anpassung an den Klimawandel

 

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Chronische physische Klimarisiken

 

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Akute physische Klimarisiken

 

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Energie

 

 

Direkter Energieverbrauch

 

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Transitorisches Risiko: Engpässe in der Energieversorgung an den großen Produktionsstandorten (insbesondere Linz und Donawitz) und höhere Kosten für die Energiebeschaffung (erneuerbare und nicht erneuerbare Quellen) infolge der Energiewende in Europa

 

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E2

 

Luftverschmutzung

 

 

NOx, SOx und Staubemissionen aus den eigenen Wertschöpfungsprozessen

 

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ESRS E2 – Umweltverschmutzung

E3

 

Wasserentnahme

 

 

Wasserentnahme

 

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ESRS E3 – Wasser- und Meeresressourcen

E4

 

Biologische Vielfalt & Ökosysteme

 

 

Biodiversität in der vorgelagerten Wertschöpfungskette

 

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ESRS E4 – Biologische Vielfalt und Ökosysteme

E5

 

Kreislaufwirtschaft

 

 

Metallrecycling – Nutzung von Schrott als Ressource

 

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ESRS E5 – Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft

 

 

 

Geschäftsmodelle für das Recycling

 

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Abfallverwertung – Verwendung von Nebenprodukten innerhalb der voestalpine oder Verkauf an andere Industrien

 

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I,F&E

 

Innovation, Forschung & Entwicklung

 

 

Produktionsinnovationen

 

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Innovation, Forschung und Entwicklung

 

 

 

USP auf Basis von Produktdifferenzierungen

 

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Steigerung der Recyclingeffizienz durch technologische Innovation

 

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Anwendungen von Breakthrough-Technologien (z. B. HYFOR)

 

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Sicherstellen der Produktqualität bei vermehrtem Schrotteinsatz

 

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S1

 

Arbeitsbedingungen

 

 

Wahrung der Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen in der voestalpine

 

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ESRS S1 – Arbeitskräfte des Unternehmens

 

Sichere Beschäftigung

 

 

Wirtschaftliche Krisensituationen oder Restrukturierungen

 

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Gesundheitsschutz & Sicherheit

 

 

Gesunde und sichere Arbeitsbedingungen in der voestalpine

 

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Arbeitsunfälle, Verletzungen und Berufskrankheiten (health & safety)

 

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Gleichbehandlung & Chancengleichheit für alle

 

 

Chancengleichheit für alle Mitarbeiter:innen

 

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Weiterbildung & Kompetenzentwicklung

 

 

Persönliche Entwicklung und Ausbildung

 

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S2

 

Arbeitnehmer:innen-Rechte und -Bedingungen in der Wertschöpfungskette

 

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Finanzielle Ansprüche und Reputationsverluste wegen potenzieller Ausbeutung von Arbeitskräften in der Lieferkette (direkte Zahlungen, insbesondere aus CSDDD; indirekte Verluste durch schlechtere Nachhaltigkeitsbewertungen)

 

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ESRS S2 – Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette

S3

 

Betroffene Gemeinschaften

 

 

Engagement mit betroffenen Gemeinschaften (eigener Konzern – Linz, Donawitz, Kapfenberg)

 

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ESRS S3 – Betroffene Gemeinschaften

G1

 

Unternehmenskultur

 

 

Gemeinsame Werte in der voestalpine

 

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ESRS G1 – Unternehmensführung

 

Ethische Unternehmensführung

 

 

Gelebte Unternehmensethik

 

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ǃ

 

Verstoß gegen Compliance-Richtlinien und Wirtschaftskriminalität

 

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Tax

 

Steuern

 

 

Korrekte Steuerzahlungen

 

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Steuern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Legende

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

tatsächlich positive Auswirkung

 

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vorgelagert

 

⬤〇〇〇

 

< 1 Jahr

 

 

 

tatsächlich negative Auswirkung

 

▷▶▷

 

eigener Betrieb

 

〇⬤〇〇

 

1–5 Jahre

 

 

 

potenziell positive Auswirkung

 

▷▷▶

 

nachgelagert

 

〇〇⬤〇

 

5–10 Jahre

 

 

 

potenziell negative Auswirkung

 

 

 

 

 

〇〇〇⬤

 

10+ Jahre

 

 

 

Chance

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ǃ

 

Risiko

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die identifizierten wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen der voestalpine werden regelmäßig evaluiert, um den derzeitigen und erwarteten Einfluss auf Geschäftsmodell und Strategie festzustellen und gegebenenfalls Maßnahmen zum Umgang mit wesentlichen Auswirkungen und Risiken abzuleiten. Nähere Details zu den wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen inkl. ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell finden sich in den tabellarischen Darstellungen in den themenspezifischen Kapiteln dieses Nachhaltigkeitsberichts.

Die im Geschäftsjahr 2024/25 durchgeführte Wertminderung in Höhe von 38,8 Mio. EUR sowie die im Geschäftsjahr 2024/25 erfassten Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 47,7 Mio. EUR bei der Automotive Components resultieren aus der initiierten Konsolidierungsstrategie insbesondere aufgrund der anhaltenden Unterauslastung bei den Premiumkund:innen der deutschen Automobilindustrie, welche unter anderem auch durch den Strukturwandel in Europa und dem damit verbundenen transitorischen Klimarisiko „Rückgang von Absatzmenge und Marge durch Strukturwandel in der europäischen Industrie und Wettbewerbsnachteile infolge einseitiger EU-Regulierung“ mitbedingt ist. Diesbezüglich kann es im nächsten Berichtszeitraum zu einer Buchwertanpassung der im IFRS-Konzernabschluss ausgewiesenen Vermögenswerte und Rückstellungen kommen (siehe dazu weiterführend Punkt D.11. Wertminderungen und Wertaufholungen im IFRS-Konzernabschluss).

Die Widerstandsfähigkeit der Strategie und des Geschäftsmodells der voestalpine wird im Rahmen des Strategiereviewprozesses regelmäßig analysiert und bewertet. Angaben hinsichtlich des Klimawandels finden sich im Abschnitt SBM-3 E1 Klimawandel. Dem Risiko der „Sicherstellung der Produktqualität bei vermehrtem Schrotteinsatz“ begegnet die voestalpine mit einem breiten Maßnahmenbündel. Kern dieser Maßnahmen ist der verstärkte Forschungsfokus, um nach Umstellung von der Hochofen- auf die Elektrolichtbogenofenroute weiterhin Stahlgüter in höchster Qualität herstellen zu können (siehe I, F&E-Kapitel). In Bezug auf das Risiko durch Ausbeutung von Arbeitskräften in der Lieferkette und dem Risiko durch Verstöße gegen Compliance-Richtlinien und Wirtschaftskriminalität liegen ausreichend Konzepte und Verfahren vor. Nähere Informationen dazu finden sich im Kapitel S2-1 Konzepte im Zusammenhang mit Arbeitskräften in der Wertschöfpfungskette und S2-3 Verfahren zur Verbesserung negativer Auswirkungen und Kanäle, über die die Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette Bedenken äußern können bzw. im Kapitel G1-1 Unternehmenskulutur und Konzepte für die Unternehmensführung und G1-3 Verhinderung und Aufdeckung von Korruption und Bestechung.

Insgesamt wird davon ausgegangen, dass die bereits umgesetzten und geplanten Maßnahmen geeignet sind, um die festgestellten Nachhaltigkeitsrisiken zu reduzieren und so die langfristige Widerstandsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen.

SBM-3 – E1 KLIMAWANDEL

Die voestalpine hat sieben wesentliche klimabezogene Risiken identifiziert, bei denen es sich um zwei klimabezogene physische Risiken und fünf klimabezogene Übergangsrisken handelt:

Klimabezogene Risiken

Klimabezogene Risiken

 

 

 

Risiko

 

 

 

 

 

Klimabezogenes physisches Risiko

 

ǃ

 

Chronische physische Klimarisiken

 

ǃ

 

Akute physische Klimarisiken

Klimabezogenes Übergangsrisiko

 

ǃ

 

Transitorisches Risiko: Risiken durch die technische Umstellung der Produktionsverfahren auf emissionsfreie Technologien

 

ǃ

 

Transitorisches Risiko: höhere Kosten für CO2-Zertifikate im ETS für die voestalpine

 

ǃ

 

Transitorisches Risiko: Rückgang von Absatzmenge und Marge durch Strukturwandel in der europäischen Industrie und Wettbewerbsnachteile infolge einseitiger EU-Regulierung

 

ǃ

 

Transitorisches Risiko: Lieferengpässe bzw. höhere Kosten für wichtige Materialien und Rohstoffe

 

ǃ

 

Transitorisches Risiko: Engpässe in der Energieversorgung an den großen Produktionsstandorten (insbesondere Linz und Donawitz) und höhere Kosten für die Energiebeschaffung (erneuerbare und nicht erneuerbare Quellen) infolge der Energiewende in Europa

Die voestalpine hat ab dem Geschäftsjahr 2023/24 eine physische Klimarisiko- und eine transitorische Klimarisikoanalyse durchgeführt, welche im laufenden Geschäftsjahr abgeschlossen wurde. Darauf aufbauend wurde eine Analyse der Resilienz des Geschäftsmodells sowie der Unternehmensstrategie vorgenommen (Weitere Informationen zum Verfahren, den kritischen Annahmen und den angewandten Zeithorizonten der Klimarisikoanalysen sind im Kapitel IRO-1 E1 Klimawandel enthalten).

Die Analyse der Resilienz der voestalpine hinsichtlich der identifizierten Risiken berücksichtigt sowohl die eigenen Geschäftstätigkeiten als auch die Aktivitäten entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette. In der vorgelagerten Wertschöpfungskette lag der Fokus auf den zentralen Rohstoffen und Energiequellen, während nachgelagert insbesondere die wichtigsten Kund:innen-Segmente sowie Markttrends zur zukünftigen Nachfrage einbezogen wurden. Dabei wurden alle risikobehafteten Vermögenswerte und Geschäftsbereiche analysiert, die für die strategische Ausrichtung des Unternehmens, Investitionsentscheidungen sowie bestehende und geplante Klimaschutzmaßnahmen relevant sind.

Physische Risiken

Die voestalpine hat auf Basis der physischen Klimarisikoanalyse an ihren wesentlichen Standorten eine Reihe von Anpassungsmaßnahmen umgesetzt, um die Auswirkungen physischer Klimarisiken so weit wie möglich zu minimieren. Zu den Beispielen solcher Maßnahmen zählen unter anderem bauliche Maßnahmen wie Hochwasserschutz und Logistikanpassungen bei Niedrigwasser. Zudem wird die Diversifizierung der Lieferwege vorangetrieben, um den Auswirkungen chronischer Pegelschwankungen von Flüssen entgegenzuwirken. Derzeit werden diese Maßnahmen als ausreichend erachtet, um sowohl kurz-, mittel- als auch langfristig den identifizierten physischen Risiken wirksam zu begegnen. Daher sieht die voestalpine aktuell keine Anfälligkeit, dass Vermögenswerte oder Geschäftstätigkeiten durch physische Klimarisiken erheblich beeinträchtigt werden könnten und es wird davon ausgegangen, dass bereits umgesetzte und geplante Maßnahmen geeignet sind, die festgestellten physischen Klimarisiken zu reduzieren und so die langfristige Widerstandsfähigkeit des Unternehmens gegenüber klimabedingten physischen Risiken sicherzustellen.

Transitorische Risiken

Zur Feststellung der Resilienz der voestalpine hinsichtlich der identifizierten transitorischen Klimarisiken wurden geplante und aktuelle Mitigationsmaßnahmen mitberücksichtigt (siehe E1-3 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit den Klimakonzepten).

Ein Kernelement der strategischen Ausrichtung der voestalpine stellt die Dekarbonisierung der Stahlerzeugung dar (siehe SBM-1 Strategie), unter anderem um dem Risiko der höheren Kosten für CO2-Zertifikaten entsprechend zu begegnen. Es sind daher damit verbundene Investitionsentscheidungen und Klimaschutzmaßnahmen in der Geschäftstätigkeit und im Geschäftsmodell bereits berücksichtigt (siehe E1), womit die voestalpine die Anpassung des Geschäftsmodells an den Klimawandel sicherstellt.

Gleichzeitig können damit verbundene transitorische Risiken entstehen, insbesondere in Bezug auf Lieferengpässe für Energie, wichtige Rohstoffe und damit einhergehende höhere Kosten, Strukturwandel und sich verändernder Wettbewerb, denen mit laufenden Maßnahmen entgegengewirkt wird (siehe E1-3 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit den Klimakonzepten).

Durch die einerseits strategische Ausrichtung des Geschäftsmodells zur Dekarbonisierung und andererseits laufender Evaluierung der transitorischen Klimarisiken, setzt die voestalpine die notwendigen Schritte, um das Geschäftsmodell mittel- und langfristig an den Klimawandel anzupassen und hält gleichzeitig die erforderliche Flexibilität für regulatorische Veränderungen und Marktdynamiken aufrecht.

SBM-3 – E4 BIOLOGISCHE VIELFALT UND ÖKOSYSTEME

Im Zuge der Wesentlichkeitsanalyse wurden keine wesentlichen Auswirkungen der Aktivitäten der voestalpine auf die biologische Vielfalt und auf Ökosysteme oder Abhängigkeiten der Unternehmensaktivitäten von den jeweiligen Ökosystemdiensten an ihren eigenen Standorten festgestellt. Eine Liste aller Standorte, die sich in der Nähe von Schutzgebieten befinden, ist im ESRS 2 IRO-1 E4 aufgeführt. Auch an diesen Standorten wurden keine Tätigkeiten festgestellt, die wesentliche Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und Ökosysteme haben. Darüber hinaus sind keine negativen Auswirkungen der voestalpine-Aktivitäten auf betroffene Arten oder im Hinblick auf Landdegradation, Wüstenbildung oder Bodenversiegelung festgestellt worden.

SBM-3 – Soziale Themen

Auswirkungen, Risiken und Chancen, die sich speziell auf die eigenen Arbeitskräfte, die Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette sowie betroffene Gemeinschaften beziehen, ergeben sich teilweise aus dem Geschäftsmodell und der Strategie der voestalpine. Die arbeitsintensiven Prozesse der Stahlerzeugung, die globale Lieferkette und die strategisch vorangetriebene Dekarbonisierung sind dabei zentrale Einflussfaktoren. Diese erfordern kontinuierliche Anpassungen, insbesondere in den Bereichen Arbeitssicherheit, sozial verträgliche Beschaffung und der gezielten Förderung von Nachhaltigkeitskompetenzen der Mitarbeiter:innen. Wesentliche Risiken und Chancen entstehen durch regulatorische Anforderungen sowie gesellschaftliche Entwicklungen. Durch deren kontinuierliche Integration in die Unternehmensstrategie werden nicht nur Herausforderungen bewältigt, sondern auch positive Entwicklungen gefördert – etwa durch bessere Arbeitsbedingungen, nachhaltige Lieferketten und ein aktives Engagement für die Anliegen betroffener Gemeinschaften.

SBM-3 – S1 ARBEITSKRÄFTE DES UNTERNEHMENS

Von den wesentlichen Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten der voestalpine können alle Mitarbeiter:innen betroffen sein. Neben den Mitarbeiter:innen arbeiten auch Selbstständige und Leiharbeiter:innen, die von Drittunternehmen bereitgestellt werden, für die voestalpine.

Mitarbeiter:innen haben einen unbefristeten oder zeitlich befristeten Arbeitsvertrag und arbeiten regelmäßig für die voestalpine. Vorstände zählen laut österreichischem Arbeitsrecht nicht als „Mitarbeiter:innen/Beschäftigte“.

Selbstständige bieten ihre Dienstleistungen auf freiberuflicher Basis an und werden als externe Expert:innen für spezifische Projekte oder Aufgaben engagiert.

Leiharbeiter:innen werden von Drittunternehmen oder Agenturen entsandt, um temporär bei der voestalpine zu arbeiten. Es wird dafür gesorgt, dass diese Mitarbeiter:innen in die Unternehmenskultur integriert werden und die notwendige Unterstützung erhalten, einschließlich spezifischer Onboarding-Programme und regelmäßiger Feedback-Sitzungen.

Die identifizierten positiven Auswirkungen resultieren aus gezielten Maßnahmen der voestalpine zur Förderung fairer Arbeitsbedingungen und Chancengleichheit. Die Einhaltung der Menschenrechte wird durch klare Unternehmensrichtlinien sichergestellt, während sichere Arbeitsbedingungen durch präventive Sicherheitsmaßnahmen, regelmäßige Schulungen und ein umfassendes Arbeitsschutzmanagementsystem gewährleistet werden. Diese positiven Auswirkungen betreffen alle eigenen Arbeitskräfte der voestalpine.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden keine Verstöße gegen Menschenrechtsbestimmungen oder Vorfälle im Zusammenhang mit Kinder- oder Zwangsarbeit festgestellt. Um solchen Verstößen weiterhin konsequent vorzubeugen, überprüft die voestalpine ihre Prozesse regelmäßig und setzt gezielte Maßnahmen zur Risikominimierung um.

Die potenziell negativen Auswirkungen von Unfällen, Verletzungen und arbeitsbedingten Erkrankungen sowie wirtschaftlichen Krisensituationen beruhen auf Einzelfällen und sind weder systematisch noch weit verbreitet. Im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse wurde jedoch festgestellt, dass Mitarbeiter:innen in der Produktion, insbesondere in Hochtemperaturbereichen oder im Umgang mit schweren Maschinen, aufgrund der Beschaffenheit ihres Arbeitsumfeldes einem erhöhten Risiko für arbeitsbedingte Gefahren ausgesetzt sind. Detaillierte Informationen zu den entsprechenden Mitigationsmaßnahmen sind unter S1-4 beschrieben.

Durch die Stilllegung zweier kohlebasierter Hochofenaggregate und die Inbetriebnahme je eines grünstrombetriebenen Elektrolichtbogenofens in Linz und Donawitz ab 2027, wird es zu wesentlichen Auswirkungen auf die Arbeitskräfte an diesen damit verbundenen Arbeitsplätzen in der Produktion kommen. Um negativen Auswirkungen, wie drohender Arbeitsplatzverlust, auf diese Arbeitskräfte entgegenzuwirken, werden Maßnahmen wie Umschulungen und Aufqualifizierungsprogramme auf grüne und zukunftsfähige Technologien forciert. Damit soll die Beschäftigungsfähigkeit weiterhin gewährleistet sein.

Aktuell sind keine wesentlichen Risiken und Chancen in Bezug auf die Arbeitskräfte des Unternehmens bekannt.

SBM-3 – S2 ARBEITSKRÄFTE IN DER WERTSCHÖPFUNGSKETTE

Im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse wurde ein wesentliches Risiko im Hinblick auf potenzielle finanzielle Ansprüche aufgrund von Arbeitskräfteausbeutung in der Lieferkette identifiziert. Dieses Risiko resultiert aus der globalen Verteilung der Arbeitskräfte sowie dem unbeabsichtigten Auftreten von Arbeits- oder Menschenrechtsverletzungen. Zu den möglichen finanziellen Belastungen zählen Sanktionen – insbesondere im Zusammenhang mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) – sowie indirekte wirtschaftliche Nachteile, etwa durch eine Verschlechterung der Nachhaltigkeitsratings seitens relevanter Stakeholder:innen.

Bei der Identifikation potenzieller Auswirkungen, Risiken und Chancen in der Wertschöpfungskette berücksichtigt die voestalpine insbesondere folgende Gruppen von Arbeitskräften:

  • Arbeitskräfte zur Gewinnung von Rohstoffen
  • Arbeitskräfte in der Logistik
  • Arbeitskräfte in der Metallverarbeitung zur Erzeugung von Vormateralien
  • Externe Werksleister am Werksgelände der voestalpine

Die voestalpine verfolgt im Lieferkettenmanagement einen risikobasierten Ansatz, in dem Branchen- und Länderrisiken in Zusammenhang mit Aktivitäten von Lieferant:innen berücksichtigt werden. So ist bekannt, dass Arbeitskräfte von Unternehmen, die Rohstoffe und Vorprodukte wie Erze, Legierungen und weitere Metalle erzeugen, einem erhöhten Risiko von Arbeits- und Menschrechtsverletzungen ausgesetzt sind. Auch jene Länder und Regionen, in denen diese Rechte gehäuft verletzt werden, sind bekannt und werden von der voestalpine bei der Identifikation und dem Management der IROs in den Fokus gerückt.

Eine länderspezifische Risikoanalyse hat ergeben, dass bestimmte Länder in der vorgelagerten Wertschöpfungskette der voestalpine ein erhöhtes Risiko für Menschenrechtsverletzungen aufweisen. Um Menschenrechtsverletzungen – einschließlich Kinder- und Zwangsarbeit – in der vorgelagerten Wertschöpfungskette und insbesondere in den risikobehafteten Regionen bestmöglich auszuschließen, setzt die voestalpine auf strenge Sorgfaltspflichtenprozesse sowie die verpflichtende Einhaltung ihres Verhaltenskodex für Geschäftspartner:innen.

Die voestalpine bezog im abgelaufenen Geschäftsjahr ihre Rohstoffe und Vorprodukte wie Erze, Legierungen, Reduktionsmittel und weitere Metalle aus ca. 40 Ländern. Der Abgleich mit der länderspezifischen Risikoanalyse zeigt, dass darunter auch Länder wie Brasilien, China, Indien, Mexiko, Sambia, Südafrika, die Türkei, die Ukraine, Vietnam und Zimbabwe fallen. Diese Länder weisen unter anderem ein hohes Risiko hinsichtlich Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit und Umweltverschmutzung auf.

SBM-3 – S3 BETROFFENE GEMEINSCHAFTEN

Sämtliche betroffenen Gemeinschaften, die voraussichtlich von wesentlichen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeiten und unserer Wertschöpfungskette, einschließlich der Auswirkungen durch unsere Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsbeziehungen, betroffen sein könnten, werden gem. den Angaben nach ESRS 2 erfasst. Im Zuge der Durchführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse wurde die enge Zusammenarbeit mit betroffenen Gemeinschaften und deren Einbeziehung als wesentliche positive Auswirkung identifiziert. Der Fokus liegt dabei auf betroffenen Gemeinschaften in der Nähe der größeren Standorte Linz, Donawitz und Kapfenberg. Für weitere Gemeinschaften, wie Gemeinschaften indigener Völker oder Gemeinschaften entlang oder an den Endpunkten der Wertschöpfungskette wurden keine wesentlichen Auswirkungen, Risiken oder Chancen festgestellt.

Zu den von wesentlichen – positiven – Auswirkungen durch eigene Aktivitäten betroffenen Gemeinschaften in der Nähe oben genannter Betriebsstandorte zählen:

  • Direkte Anrainer von Produktions- und Verarbeitungsstandorten
  • Politik und (gesetzliche/freiwillige) Interessenvertretungen
  • Behörden und öffentliche Organisationen/Einrichtungen
  • Wissenschaft
  • Zivilgesellschaft (nicht-Regierungsorganisationen, Bürgerinitiativen)
  • Allgemeine Öffentlichkeit, Medien

Die voestalpine pflegt einen kontinuierlichen Dialog mit den betroffenen Gemeinden an ihren Standorten. Dazu zählen anlassbezogene Informations- und Konsultationsformate für Anrainer:innen, regelmäßige Abstimmungen mit Behörden sowie ein öffentlich zugängliches Hinweisgeber:innensystem. Diese Maßnahmen fördern den sozialen Zusammenhalt und das Wohlergehen der Gemeinschaften und ermöglichen der voestalpine soziale, kulturelle und ökologische Fragestelllungen der betroffenen Kommunen besser zu verstehen. Zudem trägt die voestalpine als Arbeitgeberin zur wirtschaftlichen Stabilität in vielen Standortregionen bei. Um ihren gesellschaftlichen Beitrag transparent darzustellen, veröffentlicht die voestalpine auf der Website https://www.voestalpine.com/oesterreich/de/ Daten zu Forschung und Entwicklung, Umwelt, Beschäftigung sowie Steuer- und Abgabenleistungen.

IFRS (‘International Financial Reporting Standards’)
Rechnungslegungsnormen, die eine international vergleichbare Bilanzierung und Publizität gewährleisten sollen.

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