Die Preise der für die hochofenbasierte Stahlerzeugung wichtigsten Rohstoffe – Erz, Kohle, Koks, Schrott – haben sich im abgelaufenen Geschäftsjahr tendenziell nach unten bewegt, gleichzeitig wurden die Preisausschläge bei Eisenerz im Vergleich zu den Vorjahren geringer. Bewegte sich der Preis von Feinerzen am Spotmarkt zu Beginn des Geschäftsjahres 2013/14 in einer Bandbreite zwischen 130 und 140 USD (CFR China), ist er in den folgenden Monaten auf 110 USD gefallen, ehe er über den Sommer auf das Ausgangsniveau zurückkehrte. Der unerwartete Anstieg war im Wesentlichen auf einen erhöhten Eisenerzbedarf chinesischer Stahlerzeuger zurückzuführen. Die anschließende Seitwärtsbewegung des Preises dauerte bis Ende des Kalenderjahres an, ehe es dann zu einer erneuten Abschwächung auf unter 110 USD kam. Bei den Experten am Rohstoffmarkt herrscht weitgehende Einigkeit, dass sich die Erzpreise in den kommenden Jahren tendenziell weiter verbilligen sollten, offen ist allerdings, in welcher Größenordnung sich der weitere Rückgang bewegen wird. Vor diesem Hintergrund haben im vergangenen Jahr einige große Eisenerzproduzenten angekündigt, ihre mittelfristigen Investitions- und Ausbaupläne zurückzunehmen.
Aus Umweltschutzgründen kam es in China in der 2. Hälfte des Geschäftsjahres 2013/14 anstelle von Feinerz zu einer verstärkten Nachfrage nach Stückerzen und Pellets, wodurch sich bei diesen Kategorien die Preisdifferenz zu Feinerzen deutlich erhöhte.
Der schon seit Beginn 2011 zu beobachtende Preisverfall bei Kokskohle setzte sich 2013/14 unvermindert fort. Der Preis für eine Tonne Kokskohle am Spotmarkt (FOB Australien) hat sich gegen Ende des Geschäftsjahres auf die 100 USD-Marke zubewegt und gab damit in den vergangenen drei Jahren um etwa zwei Drittel des Wertes nach. Die Gründe dafür liegen einerseits im zusätzlichen Kohleangebot aus der Mongolei, das vorwiegend von chinesischen Stahlherstellern genutzt wird, die damit ihren Importbedarf aus Australien und Kanada limitieren, andererseits aber auch daran, dass es bei den Kohleproduzenten seit 2011 weltweit zu keinen klimabedingten Produktionsausfällen mehr gekommen ist.
Die Beschaffungskosten für Koks haben sich in den letzten Jahren ähnlich jener für Kokskohle deutlich verringert, wobei der Preis in den letzten drei Jahren von 500 USD je Tonne auf knapp über 200 USD je Tonne (FOB Russland, Kolumbien, Japan) zurückging. Damit hat sich auch die Preisdifferenz von Kokskohle und Koks – und damit die Wertschöpfung für die Veredelung – auf ca. 100 USD reduziert.
Der Preisverlauf bei Eisen- und Stahlschrott, der neben flüssigem Roheisen als ergänzendes Einsatzmaterial im Stahlwerk dient, unterliegt der regionalen Entwicklung von Angebot und Nachfrage, die sich tendenziell weniger volatil darstellt als bei Eisenerz, Kohle und Koks. Im Geschäftsjahr 2013/14 schwankte der Schrottpreis je Tonne in einer Größenordnung von 250 bis 290 EUR.
Die langfristige Rohstoffstrategie der voestalpine AG zielt weiterhin konsequent auf eine diversifizierte und breite Basis von Bezugsquellen ab, um Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten zu vermeiden. Probleme in Bezug auf die grundsätzliche Verfügbarkeit von Rohstoffen sind in den nächsten Jahren aus heutiger Sicht nicht zu erwarten.