Marktumfeld und Geschäftsverlauf

Die Entwicklung der europäischen Stahlindustrie war im Verlauf des Geschäftsjahres 2011/12 sowohl kostenseitig, insbesondere bei den Rohstoffen Erz und Kohle, als auch in Bezug auf die Preistrends durch eine stark zunehmende Volatilität gekennzeichnet. Die im Vergleich zum Vorkrisenniveau deutlich kürzer gewordenen Zyklen spiegeln einerseits das gegenüber der Vergangenheit ungleich vorsichtigere Bestellverhalten der Kunden, andererseits aber auch die schnellere Reaktion der Stahlhersteller (das heißt höhere Flexibilität im Hinblick auf nachfragebedingte Produktionsanpassungen) wider.

Auf gesamteuropäischer Ebene bestehen in der Stahlindustrie ungeachtet vereinzelter Stilllegungsmaßnahmen nach wie vor sehr erhebliche strukturelle Überkapazitäten insbesondere bei Standardgüten.

Kunden der Steel Division (Tortendiagramm)

Die konjunkturelle Entwicklung stellte sich im Jahresverlauf sehr uneinheitlich dar: Nachdem sich die Nachfrage zu Beginn des Geschäftsjahres noch auf sehr hohem Niveau bewegte, waren die Stahlpreise auf dem Spotmarkt bereits über den Sommer rückläufig. Deutlich verzögert reagierten demgegenüber die Rohstoffpreise, die erst ab September (bei Kohle) bzw. Oktober 2011 (bei Erzen) nachzugeben begannen. Diese Konstellation noch relativ hoher Rohstoff-Einstandskosten bei bereits signifikant geringeren Erlösen im Kurzfristgeschäft hat schließlich im 3. Quartal des Geschäftsjahres 2011/12 einen auch für die Steel Division deutlich spürbaren Margendruck nach sich gezogen. Im Schlussquartal wurde eine noch weiter gehende Ergebnisbelastung nur durch ein Anziehen der Nachfrage ab der Jahreswende 2011/12 verhindert.

Gleichermaßen differenziert stellt sich im abgelaufenen Geschäftsjahr die Entwicklung der für die Steel Division wichtigsten Kundenbranchen dar. Die europäische Automobil- und Automobilzulieferindustrie zeigte ein insgesamt positives, wenngleich regional und herstellerspezifisch unterschiedliches Bild. Dem anhaltenden „Boom“ der stark exportorientierten Premiumhersteller in Deutschland stand hier ab dem Herbst insbesondere in Südeuropa eine zunehmend schwierigere Entwicklung der Klein- und Kompaktwagenhersteller gegenüber.

Der Energiesektor zeichnete sich zunächst – nicht zuletzt getrieben vom hohen Ölpreis – durch eine hohe Investitionsbereitschaft aus, allerdings war auch hier im Jahresverlauf verstärkter Konkurrenzdruck und ein damit zunehmend schwieriger werdendes Marktumfeld zu beobachten. Die rege Exporttätigkeit in außereuropäische Märkte, insbesondere nach Australien, Brasilien, Nordamerika und in den Nahen Osten, führte aber im konventionellen Energiebereich zu einer alles in allem sehr erfreulichen Entwicklung im Segment Grobblech.

Durchaus positiv entwickelte sich auch der Maschinenbau, dessen (im europäischen Vergleich dominanter) deutscher Sektor im vergangenen Jahr sogar ein zweistelliges Wachstum aufwies. Die Rohr- und Profilindustrie bewegte sich im Kalenderjahr 2011 auf einem stabilen, allerdings immer noch deutlich unter den Vorkrisenwerten liegenden Niveau, wohingegen sich die Absatzmengen an die europäische Hausgeräteindustrie vor dem Hintergrund des weiter steigenden Importdrucks insbesondere aus Asien gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig darstellten.

Märkte der Steel Division (Tortendiagramm)

Im Bereich des Stahlhandels und der Stahl-Service-Center blieb das Marktumfeld volatilitätsbedingt schwierig. In der Bauwirtschaft ist das europäische Gesamtvolumen im letzten Jahr zwar erneut leicht geschrumpft, zuletzt zeigten sich jedoch gewisse Stabilisierungstendenzen.

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