Die Investitionstätigkeit des voestalpine-Konzerns stellte sich im Geschäftsjahr 2011/12 deutlich dynamischer dar als im Jahr zuvor: Das Gesamtinvestitionsvolumen stieg – getragen von einer Erhöhung in allen Divisionen – um 35,9 % von 422,7 Mio. EUR auf 574,6 Mio. EUR, wovon 559,9 Mio. EUR für Sachanlagen, 12,8 Mio. EUR für immaterielle Vermögensgegenstände und 1,9 Mio. EUR für Beteiligungen und Wertpapiere Finanzanlagen aufgewendet wurden.
Im Einzelnen steigerte die Steel Division (bis 31. März 2012 Division Stahl), auf die mit 197,8 Mio. EUR 34,4 % des konzernalen Investitionsvolumens entfallen, ihre Investitionsaufwendungen gegenüber dem Vorjahr (152,6 Mio. EUR) um 29,6 %. Im Mittelpunkt stand das mehrjährige, auf die langfristige Erschließung neuer Produktdimensionen und -qualitäten ausgerichtete Investitionsprogramm „L6“ am Standort Linz, das nach der erfolgreichen Fertigstellung der letzten großen Vorhaben – Umbau der Breitbandstraße und Neuerrichtung der Stranggießanlage CC7 (Inbetriebnahme jeweils im Sommer 2011) sowie Bau eines neuen Tiegelgasgasometers (Frühjahr 2012) – nunmehr weitestgehend abgeschlossen ist. Für Dezember 2012 ist der Abschluss des letzten noch ausstehenden Einzelvorhabens, die Inbetriebnahme der neuen DeNOX-Anlage am Sinterband 5, vorgesehen; die Arbeiten an diesem zur Optimierung des Energiekreislaufes und der Verringerung der Emissionen im Hochofenbereich notwendigen Aggregats verlaufen plangemäß.
Darüber hinaus wurden bzw. werden auch in den Geschäftsbereichen Anarbeitung, Stahl Service Center und Gießerei erhebliche Investitionsvorhaben planmäßig realisiert; hervorzuheben ist dabei insbesondere das vor der Fertigstellung stehende neue Steel Service Center in Giurgiu, Rumänien (Investitionsaufwand rund 20 Mio. EUR).
Gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres von 87,9 Mio. EUR erhöhte die Special Steel Division (bis 31. März 2012 Division Edelstahl) ihre Investitionen um 46,4 % auf nunmehr 128,7 Mio. EUR und weist damit einen Anteil von 22,4 % am konzernalen Gesamtvolumen aus. Der Fokus bei den Investitionsmaßnahmen in dieser Division war im Wesentlichen auf die Beseitigung von Kapazitätsengpässen und auf die Verkürzung von Durchlaufzeiten in der Produktion gerichtet. Dazu zählte primär die Erhöhung der Kapazität bei Aggregaten zur Erzeugung umgeschmolzener Güten (ESU) sowie pulvermetallurgisch hergestellter Stähle. Hier werden im Rahmen eines zweijährigen Investitionsprojekts mit einem Volumen von rund 16 Mio. EUR am Standort Kapfenberg (Österreich) eine neue Produktionshalle errichtet, eine zweite heiß-isostatische Presse installiert sowie die Schmelz- und Verdüsungskapazität durch ein größeres Ofengefäß mit Schnellwechseleinrichtung entsprechend erhöht. Darüber hinaus wurden die Investitionen im Vertrieb auf den Ausbau des Kundenservice konzentriert. Dies betrifft insbesondere die mechanische Bearbeitung von Edelstählen mit einem Schwerpunkt am deutschen Markt.
Auch in der Metal Engineering Division (bis 31. März 2012 Division Bahnsysteme) liegt das Investitionsvolumen im Geschäftsjahr 2011/12 mit einer Steigerung um 34,5 % von 96,1 Mio. EUR auf 129,3 Mio. EUR (dies entspricht 22,5 % des konzernalen Investitionsaufwandes) deutlich über dem Vorjahreswert. Die großen Einzelinvestitionen wurden dabei allerdings bereits in den Vorjahren erfolgreich abgeschlossen, sodass sich die Investitionen im abgelaufenen Geschäftsjahr auf eine Vielzahl von kleineren Vorhaben beschränkt haben. Gleichzeitig sind die Vorarbeiten für die Neuzustellung des Hochofens 4 in Donawitz (Österreich) bereits voll angelaufen. Diese Zustellung wird im Sommer des Geschäftsjahres 2012/13 planmäßig abgewickelt.
In der Profilform Division wurde die Ausbaustufe 1 (Walzanlagen, Längsteilanlage, Glühanlagen und Bandschleifanlagen) des Investitionsprojekts Kematen (Österreich) im Bereich Precision Strip erfolgreich in Betrieb genommen. Der Produktionsbetrieb der neuen Anlagen läuft – abgesehen von Optimierungsarbeiten – plangemäß. Die Infrastruktur für die Ausbaustufe 2 (Bandfertigung, insbesondere für vergütete Sägebänder) wurde bereits fertiggestellt. Die Investitionen der Profilform Division betrugen im Geschäftsjahr 2011/12 insgesamt 55,4 Mio. EUR, was gegenüber dem Vorjahr (52,3 Mio. EUR) einem Zuwachs von 5,9 % und einem Anteil von 9,6 % am konzernalen Investitionsaufwand entspricht.
Mit 54,4 Mio. EUR hat die Automotive Division ihr Investitionsvolumen im Geschäftsjahr 2011/12 gegenüber dem Vorjahr (28,0 Mio. EUR) nahezu verdoppelt und damit rund 9,5 % der konzernalen Investitionsmittel in Anspruch genommen. Neben kleineren maschinellen Erneuerungen für die Herstellung von Rohrkomponenten hat die Division nunmehr auch in Linz (Österreich) mit der Herstellung gestanzter Bauteile begonnen. Dazu wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr zwei Servopressen und die erforderliche Infrastruktur in Betrieb genommen. Durch die forcierten Globalisierungsprojekte strategischer Schlüsselkunden veranlasst, wurden 2010/11 Projekte in China, den USA und Südafrika gestartet, welche auf Grund des verstärkten Trends zu komplexen Bauteilen auf Basis der Technologie „Warmumformung“ in den nächsten zwei Jahren in diesen Ländern zu umfangreichen Investitionen führen werden.