das Geschäftsjahr 2015/16 war für den voestalpine-Konzern nicht ein Jahr wie viele andere, sondern in seinen wesentlichen Entwicklungen zukunftsweisender – oder besser zukunftsentscheidender – als die Jahre davor. Dies nicht, weil sich unser Unternehmen in einem konjunkturell unverändert schwierigen Umfeld ein weiteres Mal besser geschlagen hat als viele Konkurrenten oder weil sich Bilanz- und Finanzierungsstruktur trotz investiver Rekordaufwendungen weiter verbessert haben. 2015/16 war für die voestalpine vielmehr deswegen ein besonderes Jahr, weil mehr als je zuvor deutlich wurde, wo die Zukunft unseres Konzerns liegt. Verprobt an den herausfordernden Rahmenbedingungen der vergangenen zwölf Monate erwies sich die seit 15 Jahren konsequent verfolgte Hightech/Highquality-Strategie einmal mehr als zielführendstes Instrument, um dem, was sich immer deutlicher als im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise entstandene „neue weltwirtschaftliche Normalität“ herausstellt, wirkungsvoll zu begegnen. Mit der 2015 erfolgten, umfassenden Aktualisierung der 2012 verabschiedeten „Strategie 2020“ wurde dieser Erkenntnis konsequent Rechnung getragen, indem ihr einmal mehr ein unmissverständliches Bekenntnis zu nachhaltigem, wertsteigerndem Wachstum zugrunde liegt – mit Wertsteigerung als oberster Priorität.
Strategische Basis des Konzerns ist eine Kombination von führendem Werkstoffwissen im metallurgischen Bereich mit technologischem Spitzen-Know-how in der Verarbeitung solcher Werkstoffe zu hochqualitativen Produkten des Industriegüterbereiches. Gerade dort wird die Zukunft ausgehend von den Entscheidungen des abgelaufenen Geschäftsjahres eine noch viel stärkere Präsenz unseres Konzerns bringen – sei es als Partner der Automobilindustrie, der Flugzeugbau- und Eisenbahnunternehmen, des Maschinenbaus oder der Energiewirtschaft. 2015/16 wurden konsequenter denn je zuvor die Voraussetzungen dafür geschaffen. Mit weltweiten Rekordinvestitionen in modernste Technologie in einem Gesamtausmaß von über 1,3 Milliarden Euro, mit den bisher höchsten Aufwendungen für Forschung und Innovation, aber auch für Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter, mit dem Bau einer Direktreduktionsanlage, die neue Optionen zur strategischen und kostenmäßigen Optimierung einer Hightech-Stahlerzeugung der Zukunft bringen wird, und mit der Errichtung einer Vielzahl neuer Werke für anspruchsvolle Produkte und Services zum Einsatz in unterschiedlichsten industriellen Anwendungsbereichen ist der weitere Weg klar vorgezeichnet.
Eine derartige Offensivstrategie braucht Stabilität und Offenheit in den Kundenbeziehungen, Wissen und Engagement der Mitarbeiter und nicht zuletzt das Vertrauen der Aktionäre. Daran permanent zu arbeiten ist ureigenste Aufgabe nicht nur des Führungsteams eines Unternehmens, sondern aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – an allen gemeinsam liegt es letztlich, unsere Stakeholder davon zu überzeugen, dass es uns ernst ist mit diesen Ansprüchen.
Was jedoch außerhalb der Einflusssphäre eines Unternehmens liegt, ist die Gestaltung der Rahmenbedingungen des Handelns, die Gestaltung des regulatorischen Umfeldes im weitesten Sinne, die Frage der Standortbedingungen – auf nationaler gleichermaßen wie auf europäischer Ebene. Hier ist die Wirtschaft, die Industrie, hier sind alle, die in diesen Bereichen Verantwortung tragen, auf das Verständnis und die Kooperationsbereitschaft der Politik genauso wie aller wesentlichen gesellschaftlichen Gruppierungen angewiesen. Und hier besteht – wie an dieser Stelle in den letzten Jahren immer wieder eingefordert – Handlungsbedarf. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, wenn sich Europa seine Industrie, letztlich das Rückgrat von Beschäftigung und Wohlstand, auch in der Zukunft erhalten will. An uns soll dies jedenfalls nicht scheitern.
Linz, 31. Mai 2016
Der Vorstand
Wolfgang Eder
Herbert Eibensteiner
Franz Kainersdorfer
Robert Ottel
Franz Rotter
Peter Schwab
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