War das Geschäftsjahr 2012/13 über praktisch den gesamten Verlauf in den meisten Wirtschaftsregionen der Welt von einer rückläufigen Konjunkturentwicklung auf breiter Front gekennzeichnet, so zeigten sich in den ersten Monaten des aktuellen Geschäftsjahres 2013/14 erstmals gewisse Stabilisierungstendenzen, wenn auch nach einem rund einjährigen Abwärtstrend naturgemäß auf niedrigem Niveau. Die Entwicklung der voestalpine-Gruppe bestätigt diesen Trend insofern, als das 1. Quartal des neuen Geschäftsjahres im Vergleich zum unmittelbaren Vorquartal – dem 4. Geschäftsquartal 2012/13 – im Wesentlichen eine Fortschreibung der wichtigsten Kennziffern brachte.
Auch die Entwicklung in den wichtigsten Industriesektoren verlief in den letzten sechs Monaten weitgehend konstant: So blieb der gesamte Bereich der Bau- und Bauzulieferindustrie vor allem in den südlichen und östlichen Regionen Europas von der Nachfrage her auf anhaltend schwachem Niveau. Die europäische Automobilindustrie verzeichnete am Heimmarkt – mit Ausnahme April – weiterhin rückläufige Zulassungsdaten und ist in der Zwischenzeit auf einem auch im Langfristvergleich sehr niedrigen Niveau angelangt. Kompensieren konnten diese Entwicklung nur die exportstarken Premiumhersteller durch Lieferungen nach Asien und Nordamerika, sodass sich ihre Produktionsdaten (Stückzahlen produzierter Autos) insgesamt nach wie vor tendenziell steigend entwickeln. Allerdings deutet die Produktionsentwicklung auch der übrigen Hersteller in jüngster Zeit doch auf eine gewisse Stabilisierung im weiteren Jahresverlauf hin.
Der Energiebereich zeigte auch im 1. Quartal des aktuellen Geschäftsjahres eine weiterhin differenzierte Entwicklung, und zwar sowohl nach Wirtschaftsregionen als auch nach Marktsegmenten. Während sich die Projekttätigkeit im Bereich Pipelines weltweit unverändert verhalten darstellte, verläuft die Explorationstätigkeit, wenn auch regional unterschiedlich, insgesamt gesehen aber doch weltweit ungebrochen auf gutem Niveau. Im Energiemaschinenbau (Kraftwerks- und Turbinenbau) hingegen setzte sich die schon seit Längerem andauernde gedämpfte Nachfragesituation auch im abgelaufenen Quartal fort.
Der gesamte Bereich der Konsumgüter- und Hausgeräteindustrie zeigt sich seit Herbst 2012 weitgehend stabil auf solidem Niveau, auch die Luftfahrtindustrie ist durch eine ungebrochen starke Nachfrage gekennzeichnet.
Im Bereich Eisenbahninfrastruktur brachte das abgelaufene Quartal ebenfalls eine Fortsetzung der bereits seit Längerem sehr zufriedenstellenden Entwicklung, wobei die Schwächen am europäischen Markt – insbesondere der Süden Europas zeigt auch in diesem Segment keine Erholungstendenzen – durch die starke Nachfrage im außereuropäischen Raum mehr als kompensiert werden konnten.
Insgesamt gesehen setzte der europäische Wirtschaftsraum auch im Frühjahr 2013 seine verhaltene ökonomische Entwicklung der letzten Quartale fort. Die konjunkturellen Impulsgeber der letzten Jahre – China und Brasilien – mussten im Verlauf des vergangenen Jahres ebenfalls Einbußen in der wirtschaftlichen Dynamik hinnehmen, entwickeln sich aber in den letzten Monaten wieder einigermaßen stabil, wenngleich auf deutlich abgeschwächtem Niveau. Die insgesamt recht positive wirtschaftliche Stimmung in Nordamerika konnte im 1. Quartal 2013/14 noch in keine steigende Nachfragedynamik übersetzt werden.
Das wirtschaftliche Umfeld des voestalpine-Konzerns war und ist damit in wesentlichen Bereichen nach wie vor durch eine konjunkturbedingt vorsichtige Disposition auf Kundenseite geprägt.
Die anhaltende Preisvolatilität der Rohstoffe (Eisenerz, Kohle und Schrott) führt auf der Absatzseite naturgemäß nicht nur in der Steel Division immer wieder zu relativ kurzfristigen Preisschwankungen. Dem voestalpine-Konzern gelingt es allerdings in der Zwischenzeit durch die forcierte Umsetzung der „Downstream-Strategie“ (Strategie der verlängerten Wertschöpfung) immer besser, diese Schwankungen nicht mehr auf das Unternehmensergebnis durchschlagen zu lassen, sondern alles in allem eine stabile Entwicklung auf solidem Niveau auszuweisen.