Nach den stetigen Investitionen des voestalpine-Konzerns, die in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich über dem Abschreibungsniveau lagen, weist das Geschäftsjahr 2019/20 ein verringertes Investitionsvolumen aus. Damit wird sich die Kennzahl heuer in etwa auf Höhe der Abschreibungen entwickeln. Dies ist vor dem Hintergrund einer sich abschwächenden Wirtschaft sowie im Hinblick auf die Optimierung der Prozessabläufe bereits initiierter Projekte zu sehen. Insgesamt reduzierten sich die Investitionen des voestalpine-Konzerns im 1. Halbjahr 2019/20 um 28,9 % auf 337,5 Mio. EUR (Vorjahr 474,6 Mio. EUR).
Der Investitionsaufwand der Steel Division verringerte sich um beinahe zwei Drittel von 206,8 Mio. EUR im Vorjahr auf 72,2 Mio. EUR im aktuellen Berichtszeitraum. Mit der umfangreichen Reparatur des Hochofens A am Standort Linz, Österreich, von Anfang Juni bis Ende September 2018 konnten vorerst die großen Vorhaben abgeschlossen werden. Nunmehr liegt der Fokus der Steel Division auf Optimierung der bestehenden Anlagen bzw. auf Realisierung einzelner Ersatz-und Instandhalt ungsinvestitionen. Heuer steht unter anderem die zweite Phase des Austausches der Kranbahnträger im Stahlwerk an. Im Bandbereich wird ein Prüfzentrum zur Bestimmung der mechanischen Eigenschaften von kaltgewalzten Stahlbändern eingerichtet.
Die High Performance Metals Division investierte im 1. Halbjahr 2019/20 mit 114,3 Mio. EUR um 12,1 % mehr als im 1. Halbjahr 2018/19 (102,0 Mio. EUR). Das maßgebliche Projekt in der High Performance Metals Division betrifft aktuell den Bau des neuen Edelstahlwerkes am Standort in Kapfenberg, Österreich. Derzeit sind Spezialunternehmen mit dem Hallenstahlbau, der Energietrasse sowie dem Rohrleitungsbau beschäftigt, womit sich die Bauarbeiten weiter im Zeitplan befinden. Bis Ende Februar 2020 wird der Hallenbau abgeschlossen sein. In der 2. Kalenderjahreshälfte 2021 sollte das Gesamtvorhaben voraussichtlich vollständig abgewickelt sein und in der Folge die Phase der Inbetriebnahme starten. Bei einem weiteren wichtigen Vorhaben, einer Produktionsanlage der neuesten Generation für Flugzeugstrukturteile, ebenfalls am Standort Kapfenberg, ist die Umsetzung bereits weit fortgeschritten. Das Schmiedeaggregat wird in den nächsten Monaten den Betrieb aufnehmen. Bereits ein Jahr zuvor wurde am gleichen Standort bereits in eine Hightech-Schnellschmiedepresse für höchstbeanspruchte rotierende Teile von Flugzeugturbinen investiert.
In der Metal Engineering Division blieb das Investitionsvolumen im 1. Halbjahr 2019/20 mit 61,3 Mio. EUR leicht unter dem Wert des 1. Halbjahres 2018/19 (65,4 Mio. EUR). Das bedeutendste Vorhaben in der Division betrifft gegenwärtig die Umsetzung in eine neue Stranggießanlage („CC4“). Diese zukunftsweisende Anlage wird das bestehende Aggregat („CC2“) ablösen und die Voraussetzungen schaffen, um die Produktqualität des Vormaterials für die weiterverarbeitenden Betriebe zusätzlich zu verbessern. Die Inbetriebnahme ist mit Ende des aktuellen Geschäftsjahres 2019/20 geplant.
Der Investitionsaufwand der Metal Forming Division im 1. Halbjahr 2019/20 fiel mit 81,0 Mio. EUR um 14,8 % geringer aus als im entsprechenden Vorjahreszeitraum (95,1 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2018/19). In den vergangenen Jahren lag der Schwerpunkt auf dem internationalen Roll-out von Produktinnovationen im Bereich automotiver Komponenten unter anderem in China, USA und Mexiko. Im aktuellen Geschäftsjahr steht die Prozessoptimierung der einzelnen Anlagen im Mittelpunkt. Im Geschäftsbereich Tubes & Sections werden derzeit Investitionen in neue Prozesstechnologien vorangetrieben. So wurde etwa am US-Standort Shelbyville, Kentucky, USA, in ein leistungsstarkes Bearbeitungszentrum insbesondere für die Flugzeugindustrie investiert. Produktionstechnisch Akzente setzte im 1. Halbjahr 2019/20 auch die französische Gesellschaft Profilafroid mit der Installation einer maßgeschneiderten Profilierlinie.
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