Marktumfeld und Geschäftsverlauf
Das 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/20 war in der High Performance Metals Division von einer weiteren globalen Abschwächung der Nachfrage im Bereich Werkzeugstahl gekennzeichnet.
Die weltweite Schwäche der Automobilkonjunktur führte zu rückläufigen Produktionszahlen von Autos ebenso wie zu einem Rückgang bei der Markteinführung von neuen Modellen. Entsprechend negativ waren die Auswirkungen auf die Nachfrage nach Werkzeugstahl. Auch die Konsumgüterindustrie schwächte sich weltweit ab und leistete somit keine Unterstützung in diesem Produktsegment.
Im Bereich der Sonderwerkstoffe stellte sich die Situation im Berichtszeitraum wesentlich günstiger dar. So zeigte der Öl- und Gasbereich in Summe eine stabile Entwicklung, wenn auch auf leicht abgeschwächtem Niveau. Ungeachtet der weltweit rückläufigen Marktentwicklung konnte die Division durch erfolgreiche Investitionen nicht nur das Produktportfolio erweitern, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit deutlich ausbauen.
Sogar ein deutliches Wachstum verzeichnete die Division im aufgelaufenen Geschäftsjahr im Bereich Luftfahrt. Durch die Investition in eine neue Schnellschmiedepresse ist die High Performance Metals Division nun der einzige europäische Produzent von anspruchsvollstem Vormaterial für Triebwerksscheiben.
Weitgehend parallel verlief die Entwicklung in Europa und Nordamerika: Der Markt war geprägt von der Abschwächung der Automobilnachfrage mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Bereiche Werkzeugstahl und Schnellarbeitsstahl für Zerspanungswerkzeuge. Im Gegensatz dazu verzeichnete die Luftfahrtindustrie weiteres Wachstum, während der Bereich Öl und Gas im Wesentlichen stabil blieb. Die seitens der USA eingeführten Schutzzölle von 25 % auf alle Stahlprodukte („Section 232“) führen nach wie vor zu großer Unsicherheit im Markt, wobei der Wettbewerbsdruck gleichzeitig stetig steigt.
In Südamerika hat sich die Situation im Laufe des 1. Halbjahres 2019/20 nur geringfügig verbessert. Das Marktumfeld in Asien war insbesondere in China vom Handelskonflikt mit den USA geprägt. Hauptgrund für die schwächere Marktentwicklung sind auch hier der dramatische Rückgang der Automobilproduktion nach Jahren des stabilen Wachstums sowie die verhaltene Nachfrage von Seiten der Konsumgüterindustrie.
Die Produktionswerke der Division mit starkem Bezug zu Werkzeugstahl waren aufgrund der signifikanten Rückgänge in der Nachfrage deutlich schlechter ausgelastet als Werke mit dem Schwerpunkt auf Sonderwerkstoffe. Als Konsequenz wurden in allen Produktionswerken effizienzsteigernde Maßnahmen eingeleitet, deren Fokus sich auf die Stabilisierung der Ergebnisse und die Generierung von Cashflow richtet.
Auch im globalen Vertriebsbereich Value Added Services wurde mit Maßnahmen zur Kostensenkung reagiert. Das betrifft insbesondere den Personalbereich, die Investitionen und das Bestandsmanagement. Davon unberührt bleibt die konsequente Ausrichtung des Value Added Services-Bereiches auf Differenzierung zum Wettbewerb. Neben den erweiterten Serviceleistungen tritt dabei die Effizienzsteigerung für den Kunden immer stärker in den Vordergrund.
Die High Performance Metals Division stellt mittlerweile an sieben Standorten weltweit Bauteile und Komponenten mit additiven Fertigungsverfahren (3D-Druck) her. Die divisionseigene Entwicklung von Pulverlegierungen ist in diesem Markt ein Alleinstellungsmerkmal und unterstreicht die Position als Premiumanbieter. Additive Verfahren erlauben eine gänzlich neue Konstruktion von Bauteilen und Komponenten, was nicht nur deren technische Anwendungsbreite, sondern auch deren Wirtschaftlichkeit im Einsatz erhöht. Über die Rolle eines Bauteillieferanten hinaus unterstützt die Division die Kunden bereits in der Designphase mit Spezialistenexpertise rund um additive Fertigungsverfahren.
Finanzielle Leistungsindikatoren
Quartalsentwicklung der High Performance Metals Division |
||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Mio. EUR |
|
1 Q |
|
2 Q |
|
1 H |
|
|
||||||
|
|
2018/19 |
|
2019/20 |
|
2018/19 |
|
2019/20 |
|
2018/19 |
|
2019/20 |
|
Veränderung in % |
|
|
01.04.– |
|
01.04.– |
|
01.07.– |
|
01.07.– |
|
01.04.– |
|
01.04.– |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Umsatzerlöse |
|
780,3 |
|
777,6 |
|
765,6 |
|
723,3 |
|
1.545,9 |
|
1.500,9 |
|
–2,9 |
EBITDA |
|
129,2 |
|
99,2 |
|
100,6 |
|
78,2 |
|
229,8 |
|
177,4 |
|
–22,8 |
EBITDA-Marge |
|
16,6 % |
|
12,8 % |
|
13,1 % |
|
10,8 % |
|
14,9 % |
|
11,8 % |
|
|
EBIT |
|
91,9 |
|
57,1 |
|
63,8 |
|
35,3 |
|
155,7 |
|
92,4 |
|
–40,7 |
EBIT-Marge |
|
11,8 % |
|
7,3 % |
|
8,3 % |
|
4,9 % |
|
10,1 % |
|
6,2 % |
|
|
Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) |
|
14.344 |
|
14.302 |
|
14.528 |
|
13.837 |
|
14.528 |
|
13.837 |
|
–4,8 |
Die spürbar schwieriger werdenden ökonomischen Voraussetzungen spiegeln sich auch in den wesentlichen Kennziffern der High Performance Metals Division im 1. Halbjahr 2019/20 wider. So gingen die Versandmengen im Vorjahresvergleich um 12 % zurück. Getrieben durch signifikant zuwachsende Zukaufskosten beim bedeutendsten Legierungsmaterial Nickel stieg das generelle Preisniveau von Werkzeugstahl und Sonderwerkstoffen. Vor diesem Hintergrund fiel die Abnahme bei den Umsatzerlösen mit 2,9 % von 1.545,9 Mio. EUR im Vorjahr auf aktuell 1.500,9 Mio. EUR relativ moderat aus. Die nachlassende EBITDA-Entwicklung ist primär auf die geringere Auslastung der Produktionsstandorte sowie auf das abnehmende Absatzvolumen zurückzuführen. Insgesamt gab das operative Ergebnis im Jahresvergleich um 22,8 % von 229,8 Mio. EUR auf 177,4 Mio. EUR nach, womit die EBITDA-Marge von 14,9 % auf 11,8 % schrumpfte.
In der direkten Gegenüberstellung des 1. mit dem 2. Quartal 2019/20 weist die High Performance Metals Division ebenfalls rückläufige Kennzahlen aus, die in erster Linie auf saisonale Effekte zurückzuführen sind. So verringerten sich die Umsatzerlöse im Quartalsvergleich um 7,0 % von 777,6 Mio. EUR auf 723,3 Mio. EUR. Bei einem unveränderten Preisniveau liegt die Ursache in einem gedämpften Mengengefüge. Traditionell werden darüber hinaus im Sommerquartal, also in einer jahreszeitlich etwas eingeschränkten Nachfragephase, umfangreichere Instandhaltungsarbeiten ausgeführt, die sich kostenmäßig entsprechend auswirken. Als Resultat dieser beiden Faktoren schwächte sich das EBITDA der Division vom 1. auf das 2. Quartal 2019/20 um 21,2 % von 99,2 Mio. EUR (Marge 12,8 %) auf 78,2 Mio. EUR (Marge 10,8 %) ab.
Seite teilen