Die Erwartungen an die globale Konjunkturentwicklung haben sich im Laufe der ersten neun Monate des aktuellen Geschäftsjahres kontinuierlich nach oben entwickelt, wobei die Realität letztlich mit diesen Erwartungen nicht immer Schritt halten konnte. Die konjunkturellen Trends in den wichtigsten Wirtschaftsräumen verliefen dabei auch durchaus unterschiedlich.
In der Europäischen Union verdichteten sich im Jahresverlauf zwar die Anzeichen auf einen Aufschwung, allerdings herrschte bis Sommer sogar noch eine rezessive Grundtendenz vor. Europa weist auch über das gesamte Kalenderjahr 2013 noch kein Wachstum aus. Im unterjährigen Vergleich konnte im 3. Kalenderquartal jedoch erstmals ein leichtes Wirtschaftswachstum erreicht werden, welches gegen Ende des Jahres noch etwas an Momentum gewann. Mitentscheidend für diese positive Entwicklung war das erstmalige Ausbleiben von negativen Newsflows im Zusammenhang mit der Gemeinschaftswährung über mehrere Monate, womit Europa doch gezeigt hat, selbst veritable Krisen letztlich auch in einem politisch komplexen Umfeld erfolgreich managen zu können. Damit verbunden war allerdings auch ein Anstieg im Wert des Euro gegenüber praktisch allen wesentlichen übrigen Weltwährungen (mit Ausnahme des britischen Pfunds), was die Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten Industriebereiche Europas in ihrer Entwicklung bremste.
Die bereits seit mehreren Quartalen positive Entwicklung in Nordamerika wurde im Herbst 2013 durch den „Government Shutdown“ unterbrochen, die dadurch hervorgerufene Verunsicherung konnte jedoch durch die letztlich erfolgreiche politische Einigung auf ein Budget für die nächsten beiden Jahre relativ rasch überwunden werden. Auch der im weiteren Jahresverlauf von der Fed angekündigte „Tapering“-Prozess (Rücknahme des Ankaufsprogramms von Staatsanleihen) führte zu keinen nennenswerten Rückschlägen bei den Lead-Indikatoren zur wirtschaftlichen Entwicklung, was auf eine gewisse Robustheit des positiven Trends schließen lässt.
Die Emerging Markets haben ihren Wachstumskurs zwar auch 2013/14 weiter fortsetzen können, allerdings zum Teil mit erheblich gedrosselter Geschwindigkeit. Brasilien als für den voestalpine-Konzern wichtigster südamerikanischer Markt zeigte sich nach einer überraschend verhaltenen Performance im Vorjahr zuletzt mit einem auflaufenden Wachstum von 2,5 % wieder etwas verbessert, wobei diese Entwicklung fast ausschließlich von privatem Konsum und staatlichen Ausgaben getragen wird, während die Produktionsleistung von Industrie und wesentlichen Teilen der Landwirtschaft weiterhin rückläufig bleibt.
China konnte seinen Wachstumspfad auf einem zwar gegenüber der Vergangenheit etwas schwächeren, aber letztlich immer noch soliden Niveau von rund 7,5 % weiter fortsetzen, überwiegend getragen von Investitionen in Infrastruktur und Immobilien. Im Vergleich zu früheren Jahren weiterhin deutlich gedämpft verläuft die Konjunkturentwicklung in Indien und Russland, zunehmend unter den politischen Unruhen leidet die wirtschaftliche Lage in der Türkei.
Die im Jahresverlauf zuversichtlicher werdende Stimmung fand realwirtschaftlich in den wichtigsten Industriesegmenten unterschiedlichen Niederschlag. So konnte die europäische Automobilindustrie ihren mehrjährigen Abwärtstrend durchbrechen und gegen Ende des Kalenderjahres wieder leichte Wachstumsraten verzeichnen. Der Turnaround wurde vor allem bei den Volumenproduzenten spürbar, die Premiumhersteller konnten aufgrund der ungebrochenen Exportstärke ihr Produktionsniveau bereits seit Längerem kontinuierlich steigern. Der Konsumgüterbereich inklusive der Hausgeräteindustrie zeigte 2013 eine weitgehend stabile Entwicklung mit einem leichten Plus am Ende. Der Maschinenbau war im aufgelaufenen Geschäftsjahr über weite Strecken von einer deutlichen Nachfrageschwäche geprägt, konnte gegen Jahresende den Abwärtstrend aber doch bremsen. Die europäische Bauindustrie verharrte auch 2013 auf schwachem Niveau.
Der Energiebereich entwickelte sich in der Exploration stabil auf hohem Niveau, wogegen der Kraftwerksbau vor allem in Europa praktisch zum Erliegen gekommen ist und auch die Umsetzung größerer Pipelineprojekte weltweit immer wieder verschoben wurde. Während die jüngste Vergabe des Southstream-Projekts eine Trendumkehr im Bereich Öl- und Gastransport markieren dürfte, zeichnet sich für den Kraftwerksbau bis auf Weiteres keine Besserung ab.
Der weltweite Markt für Eisenbahninfrastruktur blieb auch im aufgelaufenen Geschäftsjahr auf solidem Niveau, getragen vor allem von den außereuropäischen Märkten, welche die anhaltende Schwäche in Europa mehr als kompensieren konnten. Ebenfalls eine anhaltend starke Bedarfsentwicklung zeigen Luftfahrt- und Landmaschinensektor.