Marktumfeld und Geschäftsverlauf
Stellten sich die Marktbedingungen für die High Performance Metals Division zu Beginn des Geschäftsjahres 2018/19 insgesamt noch sehr solide dar, zeigen sich seither in einzelnen Marktsegmenten bzw. Wirtschaftsregionen Abschwächungstendenzen. So war insbesondere die für die Nachfrageentwicklung nach hochwertigem Werkzeugstahl wichtige Automobilindustrie in Europa und China in den vergangenen sechs Monaten durch eine nachlassende Dynamik geprägt. Auch die Konsumgüterindustrie bewegte sich zuletzt etwas unter dem Niveau der vergangenen Quartale. Generell war die Nachfrage nach Werkzeugstahl durch verstärkte protektionistische Maßnahmen zahlreicher Länder tendenziell negativ beeinflusst.
Im Gegensatz dazu hat die Investitionstätigkeit im Öl- und Gassektor aufgrund steigender Ölpreise im bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres zugenommen, womit der Auftragseingang in diesem Segment eine weitere Belebung erfahren hat. Neben einer verstärkten Projekttätigkeit zur Erschließung neuer Öl- und Gasfelder hat auch das Reparaturgeschäft vor allem in den technologisch führenden Vereinigten Staaten zugenommen. Die lokale Präsenz mit eigener Lagerhaltung und entsprechenden Vorbearbeitungsmöglichkeiten in den Regionen Europa, Nordamerika und Asien erweist sich in diesem Zusammenhang als wichtiges Differenzierungsmerkmal zur Konkurrenz. Durch anhaltend solide Marktbedingungen war auch der Luftfahrtsektor gekennzeichnet. Investitionen in Hightech-Schmiedeanlagen für anspruchsvolle Flugzeugkomponenten, deren Auslastung auf Basis von Langfristverträgen auf Jahre hinaus abgesichert ist, unterstützen dabei das angestrebte überdurchschnittliche Wachstum in dieser Industrie über die nächsten Jahre.
In regionaler Hinsicht profitierte die High Performance Metals Division in Europa von einem sehr soliden Marktumfeld in der Maschinenbau- und Nutzfahrzeugindustrie. Auch der Öl- und Gassektor war – ähnlich den USA – durch eine wachsende Ordertätigkeit in dieser Region gekennzeichnet, während der Wettbewerbsdruck im europäischen Werkzeugbau nicht zuletzt durch Umlenkungseffekte im Zusammenhang mit den Strafzöllen in den USA deutlich zugenommen hat. Eine über alles weitgehend stabile Entwicklung verzeichnete die Division hingegen in Nordamerika. Dies nicht zuletzt dadurch, dass im Segment Werkzeugstahl die eingereichten Anträge auf Ausnahmeregelung von den US-Strafzöllen überwiegend positiv entschieden wurden. Durch eine insgesamt stabile Entwicklung war auch der Markt in Mexiko gekennzeichnet.
In Brasilien setzte sich der bereits im Vorjahr spürbare Aufwärtstrend auch im aktuellen Geschäftsjahr fort. Insbesondere die Orderaktivitäten aus der Öl- und Gasindustrie zeigten sich in der wichtigsten Wirtschaftsregion Südamerikas weiter verbessert. Nicht zuletzt die Exporttätigkeit in die USA erfuhr durch die Abschwächung des Reals im Vergleich zum US-Dollar eine deutliche Unterstützung.
Im Gegensatz zu Südamerika war das Marktumfeld in China durch ein sich abschwächendes Sentiment gekennzeichnet, wobei sich vor allem die steigenden Zölle auf Exporte in die USA insbesondere im Bereich der Konsumgüterindustrie dämpfend auswirkten. Darüber hinaus zeigten sich auch die Absatzzahlen der Autohersteller in China zuletzt rückläufig.
Die Auslastungsraten der High Performance Metals Division in der Fertigung lagen in den ersten sechs Monaten 2018/19 auf einem insgesamt sehr zufriedenstellenden Niveau. Die saisonal bedingt traditionell niedrigere Nachfrage über den Sommer wurde wie üblich für umfangreiche Instandhaltungsarbeiten genützt. Der Geschäftsbereich Value Added Services, der sich aufgrund seiner Kundennähe und globalen Aufstellung stark vom Mitbewerb differenziert, konnte seine Marktposition durch den permanenten Ausbau des Leistungsangebotes weiter stärken.
Finanzielle Leistungsindikatoren
Quartalsentwicklung der High Performance Metals Division |
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Mio. EUR |
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1 Q |
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2 Q |
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1 H |
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2017/18 |
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2018/19 |
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2017/18 |
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2018/19 |
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2017/18 |
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2018/19 |
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Veränderung |
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01.04.– |
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01.04.– |
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01.07.– |
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01.07.– |
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01.04.– |
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01.04.– |
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in % |
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Umsatzerlöse |
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739,3 |
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780,3 |
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692,1 |
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765,6 |
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1.431,4 |
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1.545,9 |
|
8,0 |
EBITDA |
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127,4 |
|
129,2 |
|
99,1 |
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100,6 |
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226,5 |
|
229,8 |
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1,5 |
EBITDA-Marge |
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17,2 % |
|
16,6 % |
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14,3 % |
|
13,1 % |
|
15,8 % |
|
14,9 % |
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EBIT |
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89,6 |
|
91,9 |
|
62,6 |
|
63,8 |
|
152,2 |
|
155,7 |
|
2,3 |
EBIT-Marge |
|
12,1 % |
|
11,8 % |
|
9,0 % |
|
8,3 % |
|
10,6 % |
|
10,1 % |
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Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) |
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13.823 |
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14.344 |
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13.950 |
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14.528 |
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13.950 |
|
14.528 |
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4,1 |
Die High Performance Metals Division konnte im Jahresvergleich sowohl auf der Umsatz- als auch der Ergebnisseite zulegen. Bei den Umsatzerlösen erreichte sie eine Verbesserung um 8,0 % von 1.431,4 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2017/18 auf 1.545,9 Mio. EUR im abgelaufenen Halbjahr, die sowohl auf ein höheres Preisniveau infolge gestiegener Schrott- und Legierungspreise als auch auf Absatzzuwächse zurückzuführen ist. Versandseitig war vor allem das 1. Quartal 2018/19 noch durch eine ausgezeichnete Entwicklung gekennzeichnet, während das Sommerquartal mengenmäßig in etwa auf dem Niveau des entsprechenden Vorjahresquartals zu liegen kam. Das operative Ergebnis (EBITDA) verbesserte sich in den ersten sechs Monaten um 1,5 % von 226,5 Mio. EUR im Vorjahr auf 229,8 Mio. EUR, wobei sich die EBITDA-Marge allerdings durch das höhere Umsatzwachstum von 15,8 % auf 14,9 % reduzierte. In den Relationen ähnlich stellt sich die Entwicklung des Betriebsergebnisses (EBIT) dar, das im Vorjahresvergleich um 2,3 % von 152,2 Mio. EUR (Marge 10,6 %) auf 155,7 Mio. EUR (Marge 10,1 %) zulegte.
Im direkten Quartalsvergleich fielen die Kennziffern des 2. Quartals 2018/19 einerseits aus saisonalen Gründen, andererseits aber auch infolge partieller regionaler Abschwächungstendenzen hinter das unmittelbare Vorquartal zurück. So liegen die Umsatzerlöse mit 765,6 Mio. EUR im 2. Quartal um 1,9 % unter dem Wert des 1. Quartals (780,3 Mio. EUR). Das EBITDA verminderte sich im gleichen Zeitraum um 22,1 % von 129,2 Mio. EUR (Marge 16,6 %) auf 100,6 Mio. EUR (Marge 13,1 %). Zusätzlich ergibt sich im 2. Quartal 2018/19 ergebnisseitig ein negativer Einmaleffekt von 1,5 Mio. EUR aufgrund einer zwingenden Anpassung der Jubiläumsgeldrückstellung (Details dazu im Anhang). Das EBIT reduzierte sich vom 1. auf das 2. Quartal 2018/19 um 30,6 % von 91,9 Mio. EUR auf 63,8 Mio. EUR, womit sich die EBIT-Marge von 11,8 % auf 8,3 % verringerte.
Die Zahl der Beschäftigten (FTE) lag mit 14.528 Mitarbeitern zum Ende des 1. Halbjahres 2018/19 um 4,1 % über dem Wert des Vergleichsquartals des letzten Geschäftsjahres (13.950). Gegenüber dem Stand zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres (14.274) erhöhte sich die Anzahl um 1,8 %.
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